Olympia – Gewichtheben: Autokorso fällt aus: Türke nur Sechster!

Mete Binay könnte die erste Medaille für die Türkei holen. Aber er vergeigt kurz vor Schluss, de-Aschloch-Trottel-böde-Hund-scheise-Nasi-Mädchen-Aschloch.

Binay Versagt bei 180 Kilo: Welche Schande für ein Land, das Athleten wie Halil Mutlu, Naim Süleymanoglu und Kemal Atatürk hervorgebracht hat Bild: reuters

Die Startbedingungen: Vor den Gewichthebern sind die Gewichtheberinnen dran. So ist das immer bei Olympia: nachmittags die Frauen, abends die Männer. Keine Ahnung, woran das liegt, vielleicht müssen die Frauen abends noch bügeln oder Hinkelsteine austragen oder sich um die Sicherheit in der U-Bahn kümmern.

An diesem Dienstag ist es nicht anders. An der Reihe ist das Leichtgewicht, das bei den Männern bis 69 und bei den Frauen bis 63 Kilo reicht. Der Frauen-Wettbewerb verläuft nicht weiter aufregend. Die Kasachin Maiya Maneza gewinnt mit insgesamt 245 Kilo im Stoßen und Reißen (nein, das erklären wir nicht mehr hier, sondern nur hier). Es folgen Swetlana Zarukajewa aus Russland (237) und Christine Girard aus Kanada (236).

Vor allem aber: Keine der Gewichtheberinnen ist bemerkenswert hübsch. Keine Lara-Croft-Figur wie die Kasachin Sulfija Tschinschanlo oder die Thailänderin Rattikan Gulnoi, die in den niedrigeren Gewichtsklassen zu verzücken wussten. Dafür gibt es auch keine Viktoria, die verdächtig nach Viktor aussieht. Es kommen alle durch, und Maria Liku von den Fidschi-Inseln wird nicht Letzte, sondern erreicht einen achtbaren achten Platz, weshalb auch das Rührstück über die hoffnungslos unterlegene und trotzdem tapfer kämpfende Freizeitsportlerin aus Exotistan ausfällt.

Schließlich landet Sibel Simsek auf dem vierten Platz, weswegen die Türkei zu diesem Zeitpunkt in der Medaillenstatistik noch genauso dasteht wie Liechtenstein, Nauru oder Uganda: nicht gut (und nur einen Tick schlechter als Deutschland abzüglich Schummel- und Pferdemedaillen).

Die Entscheidung: Razvan Martin aus Rumänien, Kim Myong Hyok aus Nord- und Won Jeongsik aus Südkorea, Junior Antonio Rivero aus Venezuela, Mete Binay aus der Türkei und Triyatno Triyatno aus Indonesien (wo sich offenbar nur reiche Leute einen Vornamen leisten können) liefern sich einen fairen und packenden Wettkampf.

Nur Lin Qingfeng aus China verdirbt den Spaß. Dieser Mann fängt erst dort an, wo andere aufhören: 344 Kilo sind es am Ende, elf Kilo mehr als der zweitplatzierte Indonesier und 22 mehr als der Rumäne, der Dritter wird. Am Ende versucht sich Lin Qingfeng noch dreist an einem Weltrekord. Geht das noch mit rechten Dingen zu? Egal, denn für all das interessiert sich ohnehin niemand mehr angesichts der Katastrophe, die sich in diesen Minuten in der Londoner Excel-Arena abspielt.

Das Drama: Der Türke Sezer Bunyami ist schon im Reißen gescheitert, dieser elende Versager. Dafür hat der blendend aussehende Mete Binay (unverschämt muskulöse Figur, extrem eleganter Schnauzbart), 152 Kilo gerissen. Er hat die ganz Welt ins Staunen versetzt und hundert Millionen Türken stolz gemacht. Er liegt auf dem dritten Platz. Im Stoßen schafft er zuerst 175 Kilo. Dann legt er 180 Kilo auf. Gelingt ihm auch das, ist ihm – und uns – eine Medaille sicher.

Im ersten Versuch bekommt er die Hanteln in die Luft, aber verliert dann das Gleichgewicht, dieser Trottel. Im zweiten Versuch bekommt er die mickrigen 180 Kilochen nicht mal kniehoch und jammert dann wie ein Mädchen, diese Esekogluesk-Salak-Namussuz-Rezil-Herif-Ayip-Malaka, de Aschloch-blöde-Hund-scheise-Nasi-Aschloch, ich mach disch Ehrenmord, Alter, ischwör vallah-billah!

Welche Schande für ein großes Land, das so große Gewichtheber wie Halil Mutlu (dreifacher Olympiasieger), Naim Süleymanoglu (dreifacher Olympiasieger) und Kemal Atatürk (vielfacher Olympiasieger der Herzen) hervorgebracht hat!

Die Schlussfolgerung: Gewichtheben ist der geilste Sport wo gibt bei Olympia. Aber noch geiler wäre er, wenn endlich mal ein Türke gewinnen würde. Oder am geilsten: eine Türkin. Dann gebe es endlich auch die weltweiten Autokorsos, auf die wir so sehnsüchtig warten.

Und sonst? Am Mittwoch geht’s weiter im Mittelgewicht. Ab 20 Uhr die Männer und – na klar – schon ab 16.30 Uhr die Frauen. Die haben ja danach noch was vor. Aber leider ohne Türkinnen und Türken – die wiegen ja nicht so viel, diese Esekogluesk-Salak-Aschloch-Namussuz-Scheise-Malaka-Nasi-Aschloch-blöde-Hund-Rezil-Herif-Aschloch-isch-mach-alle-Ehrenmord-Alter. Ischwör vallahbillah.

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