Französisches AKW Cattenom: Mehrere Länder fordern Stilllegung

Der „Stresstest“ der Anrainer-Länder zeigt gravierende Mängel beim Atomkraftwerk Cattenom auf. Darunter Defizite bei der Notstromversorgung, der Kühlung und der Erdbebensicherheit.

Idyllisch? Eher nicht. Der „Stresstest“ offenbart Mängel des AKW Cattenom. Bild: dapd

SCHENGEN dpa | Eine sofortige Stilllegung des französischen Atomkraftwerks Cattenom wegen erheblicher Sicherheitsmängel haben die Länder Rheinland-Pfalz, Saarland und Luxemburg gefordert.

„Es ist dringend erforderlich, das AKW sofort und so lange abzuschalten, bis notwendige Nachrüstmaßnahmen umgesetzt worden sind“, sagte der saarländische Umweltminister Andreas Storm (CDU) am Montag im luxemburgischen Schengen. Oberstes Ziel bleibe aber das endgültige Aus für die Atomanlage.

Cattenom ist nur wenige Kilometer Luftlinie von den Grenzen zu Deutschland, Belgien und Luxemburg entfernt. Im ersten Halbjahr 2012 solle es einen Cattenom-Sondergipfel der Großregion geben, zu dem auch der Betreiber des AKW und die französische Atomaufsichtsbehörde ASN eingeladen werden, sagte Storm.

Der Abschlussbericht der Anrainer-Länder zum „Stresstest“ für Cattenom, der am Montag vorlegt wurde, zeige, dass „das Kraftwerk ein enormes Risikopotenzial“ berge, sagte der wissenschaftliche Beobachter Dieter Majer. Die Mängel seien so gravierend, dass ein Weiterbetrieb – oder Beseitigung der Defizite – nicht zu rechtfertigen sei. Die sicherheitstechnische Auslegung entspreche nicht mehr dem heutigen Stand von Wissenschaft und Technik. Zudem gebe es kein Notfallsystem, das alle vier Blöcke miteinschließe.

Nach der Katastrophe von Fukushima war die Sicherheit in allen europäischen Atomkraftwerken unter „Stress-Bedingungen“ überprüft worden. Die Atomaufsicht ASN hatte in Cattenom Mängel entdeckt, darunter Rost an Teilen, Defizite bei der Notstromversorgung und im Kühlungssystem sowie bei der Erdbebensicherheit.

Seit Inbetriebnahme 1986 wurden dort gut 750 sicherheitsrelevante Ereignisse registriert. Zuletzt gab es zwei Pannen im Februar - im Januar hatte die ASN einen seit Jahrzehnten bestehenden Sicherheitsmangel nachträglich als Störfall eingestuft.

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