Fusion beschlossen: Deutsche und New Yorker Börse vereinigt

Die Frankfurter haben nach dem Zusammenschluss der Börsen das Heft künftig in der Hand. Doch die Deutschen machten auch Zugeständnisse. Der Blick der neuen Partner richtet sich gen Osten.

Zehn Prozent im Vorteil: Die Frankfurter Börse hält 60 Prozent am neuen Unternehmen. Bild: dpa

NEW YORK/FRANKFURT dpa | Die Deutsche Börse steigt mit ihrer Partnerin zur Nummer eins in der Welt der Aktien auf: Am Dienstag haben die Börsenbetreiber in Frankfurt und New York ihre Fusion beschlossen. Die Deutsche Börse wird dabei die Rolle des Seniorpartners übernehmen. "Diese Transaktion bringt zwei der am meisten respektierten und erfolgreichsten Börsenbetreiber der Welt zusammen", sagte Deutsche-Börse-Chef Reto Francioni am Dienstag.

Die Aufsichtsgremien der Deutschen Börse und der New York Stock Exchange oder kurz NYSE Euronext hatten am Nachmittag in Frankfurt beziehungsweise am Morgen in New York getagt und ihr Okay gegeben. Eine Stoßrichtung der beiden neuen Partner sind die boomenden asiatischen Märkte.

Die Aktionäre der nach Börsenwert gewichtigeren Frankfurter werden wie erwartet 60 Prozent am neuen gemeinsamen Unternehmen halten, das seinen rechtlichen Sitz in den Niederlanden findet. Die deutsche Seite bekommt auch 10 der 17 Posten im Verwaltungsrat. Dafür stellen die New Yorker mit Duncan Niederauer den ersten Konzernchef. Deutsche-Börse-Chef Reto Francioni wird wie geplant Vorsitzender des Verwaltungsrats. Aus dem aktuellen Anlass wurde die Bilanz-Pressekonferenz der Deutschen Börse an diesem Mittwoch abgesagt.

Die beiden Börsenbetreiber hatten in der vergangenen Woche ihre Fusionsgespräche öffentlich gemacht und dabei auch bereits Eckpfeiler des Zusammengehens festgelegt. Als Streitpunkt erwies sich bis zuletzt die Frage des Namens. Vor allem Politiker in den USA pochten auf eine Betonung von New York als Symbol des amerikanischen Kapitalismus. Die einzelnen Handelsplätze sollen nun ihre Bezeichnungen behalten, auch die Zentralen in Frankfurt und New York bleiben. Arbeitstitel für die Dachgesellschaft ist "The Premier Global Exchange Group", wie es aus der Deutschen Börse hieß.

Bereits 2008 hatte die beiden Börsenbetreiber einen Anlauf zu einer Fusion genommen, waren aber gescheitert. Der zunehmende Wettbewerb - auch durch alternative Handelsplattformen - veranlasst die Konzerne aber zum Bündeln ihrer Kräfte. Erst in der vergangenen Woche hatten die Börsen in London und Toronto ihren Zusammenschluss angekündigt.

Bis Ende diesen Jahres soll die Fusion von Deutscher Börse und NYSE Euronext abgeschlossen sein. Allerdings müssen noch Aktionäre sowie Aufsichtsbehörden in beiden Ländern dem Vorhaben ihren Segen geben. Die hessische Börsenaufsicht hat bereits eine genaue Prüfung angekündigt. Möglich ist auch, dass eine konkurrierende Börse ein Gegenangebot vorlegt. Am Montag und Dienstag hatten Gerüchte über eine mögliche Offerte der Chicagoer CME Group die Runde gemacht. Allerdings signalisierte die CME selbst, dass sie eher auf Wachstum aus eigener Kraft setzt.

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