Gebeutelter VW-Konzern stellt E-Auto vor: Mehr Klima wagen

Volkswagen präsentiert den „ID“, „klimaneutrales“ E-Mobil mit Größe und Kosten wie beim Golf. Stapellauf für das Modell soll im Frühjahr 2020 sein.

Der neue VW ID, hier als Bus.

Als „Buzz“ wurde er bereits vorgestellt: der neue VW ID. Foto: dpa

DRESDEN taz | Auto fahren, ohne das Klima zu ruinieren: Das ist das Versprechen, mit dem der Autokonzern Volkswagen für seine neue Modellreihe „ID“ („Intelligent Driving“) wirbt. Das neue Fahrzeug der Golf-Klasse soll klimaneutral hergestellt werden, und wenn es mit Ökostrom fährt, „einen 100 Prozent klimaneutralen Fußabdruck haben“, das erklärte der Konzern am Freitag bei der Vorstellung des ID in Dresden. „Der Klimawandel ist die größte Herausforderung unserer Zeit“, sagte Thomas Ulrich, Vorstand für E-Mobilität, „wirklich nachhaltige Mobilität ist machbar, wenn alle es wollen und gemeinsam daran arbeiten“.

Die Veranstaltung in der „Gläsernen Manufaktur“ in Dresden sollte ein Zeichen setzen. Tenor: Wir haben verstanden. Früher wurden hier die handgefertigten Luxuskarossen „Phaeton“ mit riesigem Verbrennungsmotor zusammengeschraubt.

VW, seit Jahren geplagt von Betrug, Dieselskandal und schlechtem Image, möchte sich als Konzern präsentieren, der Klimaschutz, bezahlbare Mobilität und Offenheit ernst nimmt. „Die Märkte springen an“, sagte Christian Senger, Chef der E-Mobil-Linie, weltweit gebe es eine enorme Nachfrage nach sauberer Mobilität. Der Öko-Volkswagen soll ab Ende 2019 in Zwickau produziert werden, später auch in Emden und Hannover und anderen Standorten. Ab Frühjahr 2020 soll er auf die Straße kommen und etwa so teuer sein wie ein Golf Diesel, also rund 30.000 Euro. Stückzahl: 100.000. Die Batterie soll eine Reichweite von etwa 500 Kilometern garantieren. In den nächsten Jahren will VW etwa 30 Milliarden Euro in die E-Mobilität investieren und 50 neue Modelle auf Strombasis entwickeln. 2040 schließlich soll der letzte VW mit Verbrennungs­motor verkauft werden. „Wer 2050 CO2-neutral sein will, der muss jetzt mit der Umstellung beginnen“, so Senger.

Nachhaltige Batterien fehlen noch

Für die Produktion des Wagens in Zwickau, aber auch für die Zulieferer und die Lieferketten etwa für die Batterien habe VW den CO2-Ausstoß bereits stark gesenkt. Senger gab aber zu, dass „zum Beispiel die Produktion der Batterien“ noch lange nicht völlig nachhaltig sei. An einer weiteren CO2-Reduzierung arbeite man, sonstige Emissionen würden über hochwertige Klimaschutzprojekte ausgeglichen, also das CO2 kompensiert. Damit könne man dem Kunden einen „bilanziell CO2-freien“ Wagen übergeben. Auch für den Betrieb will VW mit der eigenen Stromfirma „Elli“ den Kunden Elektroanschlüsse und Grünstrom anbieten.

„Industriepolitisch ist das der richtige Weg“, sagte dazu Gerd Lottsiepen vom ökologischen Verkehrsclub VCD. Eine saubere Produktionskette sei wichtiger als das „Kompensieren“ des CO2, vor allem bei der Batterieproduktion müsse man sehr genau hinschauen. Kämen die Akkus aus China, würden sie mit einem Strommix voller Kohle produziert. Auch das Enddatum 2040 für den Verbrenner ist Lottsiepen zu spät. „Aber die klare Selbstverpflichtung von VW in dieser Richtung ist gut.“

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