Handyverbot an niederländischen Schulen: Smartphone nur noch im Schließfach

Die Niederlande wollen Handys und Tablets aus Klassenzimmern verbannen. In Deutschland regeln die Bundesländer die Nutzung unterschiedlich.

En Smartphone mit Blümchen-Abdeckung liegt in einem offenen Schrank mit Schließfächern

In der Calvin-Schule in Middelburg müssen die Smartphones während des Unterrichts ins Schließfach Foto: Jonas Roosens/imago

BERLIN taz | Die niederländische Regierung will Handys, Tablets und Smartwatches aus den Klassenzimmern verbannen. Bildungsminister Robbert Dijkgraaf hat dem Parlament am Dienstag eine entsprechende Regelung vorgestellt. Bis Oktober sollen die Schulen dazu individuelle Regeln aufstellen.

Als Begründung wurde genannt, dass Schüler vom Unterricht abgelenkt seien, wenn sie währenddessen in sozialen Medien unterwegs seien. Das störe die soziale Interaktion in der Klasse.

Das Ministerium hatte sich zuvor mit Experten sowie Vertretern der Eltern- und Lehrerschaft beraten. Alle Beteiligten hätten betont, dass es wichtig sei, während des Unterrichts konzentriert, aufmerksam und anwesend zu sein. Schülerinnen und Schüler hätten ein Recht auf eine optimale Lernumgebung ohne unnötige Ablenkung, hieß es seitens des Ministeriums.

Dabei hatten die Niederlande im Vergleich zu vielen anderen Ländern bislang eine recht liberale Haltung. In den meisten niederländischen Schulen sind Mobiltelefone während des Unterrichts erlaubt, solange sie nicht den Unterricht stören oder die Lernumgebung beeinträchtigen.

Als pädagogisches Werkzeug eingesetzt

An vielen Schulen gibt es jedoch bestimmte Richtlinien, um sicherzustellen, dass die Handy-Nutzung angemessen ist. Zum Beispiel können die Schulen vorschreiben, dass die Handys während des Unterrichts auf lautlos oder im Flugmodus sein müssen. Auch können die Lehrkräfte den Schülerinnen und Schülern klare Anweisungen geben, wann und wie die Handys im Unterricht verwendet werden dürfen.

In einigen Schulen werden Handys sogar als pädagogisches Werkzeug eingesetzt. Lehrkräfte nutzen Apps, um den Unterricht interaktiver zu gestalten oder um Schülern den Zugang zu digitalen Lernmaterialien zu ermöglichen. Dieser Ansatz zielt darauf ab, die Schülerinnen und Schüler in ihrer digitalen Kompetenz zu unterstützen und ihnen dabei zu helfen, sich auf die Anforderungen der modernen Gesellschaft vorzubereiten.

Trotz der relativ lockeren Haltung gibt es auch jetzt schon Schulen in den Niederlanden, die strengere Regeln zur Handy-Nutzung haben. Einige Schulen verbieten die Handys während des Unterrichts komplett und verlangen, dass sie in den Schließfächern aufbewahrt werden.

In Frankreich wurde bereits 2018 ein gesetzliches Handyverbot an Schulen beschlossen. In Deutschland regeln die Bundesländer die Nutzung von Smartphones und Co. unterschiedlich.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.