Hochwasser erreicht Brandenburg: Alarmstufe 3 in Oder-Spree

Die Oderwelle rollt auf Brandenburg zu. Die Einwohner der gegenüber von Frankfurt/Oder liegenden Stadt Slubice sollen zum Wochenende die Stadt verlassen. Die Weichselwelle erreichte am Mittwoch die Ostsee.

Blick flussabwärts auf die Oder, links Frankfurt/Oder, rechts Slubice. Bild: dpa

BERLIN taz/dpa/afp | Das Oder-Hochwasser erreicht Brandenburg eher als erwartet. Der Landkreis Oder-Spree rief am Mittwochmorgen Alarmstufe 3 aus. Das Hochwassermeldezentrum in Frankfurt (Oder) ging davon aus, dass bereits am Nachmittag der Richtwert von 5,90 Meter - er bedeutet Alarmstufe 4 - am Oder-Grenzort Ratzdorf überschritten werde. Ab diesem Pegel ist es möglich, dass Wasser über die Deiche tritt und die dahinterliegenden Gebiete überschwemmt.

Der Scheitelpunkt der Welle wird laut Hochwassermeldezentrum voraussichtlich am Donnerstag über die deutsch-polnische Grenze schwappen. Eberhard Schmidt vom Hochwassermeldezentrum ist sich sicher, dass die Grenzwerte zwar über dem Richtwert der Alarmstufe 4, allerdings unterhalb der Höchststände des Hochwassers von 1997 liegen werden.

Besonders brisant war am Mittwoch die Lage in Frankfurts polnischer Nachbarstadt Slubice, wo zahlreiche Stadtteile unterhalb des Oderpegels liegen. Wasser aus der Kanalisation könnte deshalb rasch die Stadt überfluten und zu Deichbrüchen führen. Bürgermeister Ryszard Bodziacki hat an die Einwohner appelliert, die Stadt zum Wochenende zu verlassen. Geräumt werden sollte auch das örtliche Krankenhaus.

Das Hochwasser der Weichsel erreichte am Mittwoch die Mündung an der Ostsee. Innenminister Jerzy Miller sagte in Warschau, dass nirgendwo mehr die Gefahr bestehe, dass die Weichsel über die Ufer trete. Wachsamkeit sei aber weiter gefragt, weil die extrem lange Flutwelle die Dämme geschwächt habe.

Die polnische Regierung will Flutopfer, die ihre Häuser verloren haben, mit bis zu 24.000 Euro unterstützen. Papst Benedikt XVI. spendete am Mittwoch eine unbekannte Summe für die polnischen Opfer des Hochwassers.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) kritisierte, dass die Deiche nach der Flut von 1997 nicht zurückverlegt wurden, um Flüssen mehr Raum zu bieten. BUND-Flussexperte Winfried Lücking sagte, vor allem die Bundesländer hätten ein generelles Bauverbot in Auen und stärkere Restriktionen bei der landwirtschaftlichen Nutzung potenzieller Überschwemmungsflächen verhindert.

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