Hohe Strahlenwerte in Gorleben.: Atomindustrie in der Falle.

Messsonde eben mal vier Meter verrückt, schon sind die Grenzwerte ausgehebelt.

So einfach kann die Welt sein. Da werden Millionen, ja Milliarden für die Sicherheit vor radioaktiver Strahlung, für die elegante Einhaltung aller Grenzwerte ausgegeben - und nun das: Messsonde eben mal vier Meter verrückt, schon sind die Grenzwerte ausgehebelt, das Sicherheitskonzept ist gesprengt, der nächste Castor-Transport gefährdet. Von so genannt hundertprozentiger Sicherheit zum attestierten Risiko ist es im nuklearen Gewerbe manchmal eben nur ein Katzensprung.

Was tun, wie reagieren auf den Schildbürgerstreich von Gorleben? Ein halbes Jahr nach Fukushima könnte die Öffentlichkeit unentspannt reagieren, wenn man die Sonde einfach soweit zurück setzt, bis sie wieder brav misst, was sie messen soll.

Auch ein unauffälliges Anheben des Grenzwerts trägt nicht bei zur Bekräftigung eines parteiübergreifend "Wir haben verstanden!" in Sachen Atomenergie. Und wo die Strahlung eh schon zu hoch ist, da sollte nicht noch mehr strahlender Atommüll hingekarrt werden, das besagt schlicht der gesunde Menschenverstand.

Vor dem November-Atomtransport ins Zwischenlager Gorleben sitzt die Atomindustrie damit in der Falle. Und aus der kommt sie, zumindest ohne kräftige Nebengeräusche, nicht mehr raus. So wird das Gorlebener Mess-Geschick zum interessanten Testlauf - für die Frage, ob die Gewichte im großen Atom-Monopoly sich wirklich neu verteilt haben.

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