In der virtuellen Druckerei: Die Qualitätskontrolle der taz

Scheinbar niemand kennt sie, doch die Dokumentations-Abteilung ist für die taz und ihr ePaper unverzichtbar. Warum? Das erklärt eine der Doku-Kolleginnen.

Heute wird weniger Papier, dafür umso mehr digital sortiert und gestapelt Bild: Karsten Thielker

Die Dokumentation war eine recht unsichtbare Abteilung im Hause taz, die still und leise ihre Arbeit verrichtete. Das änderte sich schlagartig, als die taz 2015 ein neues Redaktionssystem einführte, mit dem das gleichzeitige Bearbeiten von Texten nicht mehr so unsichtbar vonstattengeht.

„Was machst du in meinem Text? Und wer bist du überhaupt?“

Die „Konfliktmanager“ des Redaktionssystems machen seitdem den RedakteurInnen das Leben schwer, wenn ich parallell mit ihnen einen Artikel bearbeite: „Was machst du in meinem Text? Und wer bist du überhaupt?“ Guten Tag, Almuth Müller mein Name. Ich arbeite seit sechs Jahren in der taz und sorge gemeinsam mit meinen Kolleginnen Sigrid Deitelhoff und Regina Rahe dafür, dass die ePaper-Ausgabe der taz in einem vernünftigen Zustand bei unseren AbonnentInnen ankommt.

Ich arbeite – manchmal gleichzeitig mit Redaktion, Korrektur oder Layout – an Texten, weise ihnen die erforderlichen Metadaten, wie Ressorts, Artikelarten und weitere Bemerkungen zu und verschlagworte die Artikel. Ich prüfe, ob Infokästen den entsprechenden Texten zugewiesen sind, damit man im ePaper keinen zerstückelten oder sinnentstellten Text vorfindet.

Späte Eingriffe in die Produktion

Man kann sagen, dass die Dokumentation die End- und Qualitätskontrolle der taz ist. Jeder fertige Text wird von mir und meinen KollegInnen geprüft. Im Laufe des Tages schicken unsere taz-LayouterInnen die fertigen Seiten an die Druckereien. Das ist für mich der Moment, in dem ich das ePaper kontrollieren muss, denn die fertigen Seiten fallen automatisch in unsere „virtuelle Druckerei“, wenn sie in der realen Druckerei angekommen sind.

Wenn mir hier noch Fehler wie fehlende Infokästen oder Hinweise zu InterviewpartnerInnen auffallen, muss ich den Artikel erneut bearbeiten und ihn nochmals für das Archiv und somit auch fürs ePaper produzieren. Solche späten Eingriffe in die Daten darf nur die Dokumentation vornehmen.

Gegen 20 Uhr, die komplette Produktion ist meist schon abgeschlossen, alle Seiten sind gedruckt und auch im ePaper vorhanden, heißt es für die Dokumentation einen letzten prüfenden Blick zu nehmen, ob wirklich alles – inklusive des Berlinteils und der Seiten aus dem Norden angekommen ist. Und erst dann können unsere LeserInnen die digitale taz auf ihre Smartphones und Tablets herunterladen.

ALMUTH MÜLLER, Mitarbeiterin der taz-Dokumentationsabteilung