Iranische Filmemacherin verschwunden: Verschleppt in Teheran

Die iranische Schauspielerin und Dokumentarfilmerin Pegah Ahangarani ist seit Tagen spurlos verschwunden. Offenbar wurde sie verhaftet.

Im Iran wurde offenbar eine Schauspielerin und Drehbuchautorin verschleppt. Bild: Reuters

Laut einer Meldung des persischen Programms der BBC wurde die iranische Filmemacherin und Schauspielerin Pegah Ahangarani am Sonntag in Teheran festgenommen. Eine offizielle Bestätigung für die Festnahme liegt bislang nicht vor, auch die Angehörigen geben keine Auskunft. Aus Justizkreisen wurde bestätigt, dass die Schauspielerin von Sicherheitsbeamten abgeholt worden sei. Wohin sie gebracht wurde, ist ebenfalls nicht bekannt.

Die 27 Jahre alte Schauspielerin trat schon mit sechs Jahren in dem Film "Die singende Katze" auf. Mit 15 Jahren zog sie zum ersten Mal als Hauptdarstellerin in dem Film "Das Mädchen mit den Leinenschuhen" die Aufmerksamkeit der Kritiker auf sich. Mit demselben Film wurde sie beim Kinder- und Jugendfilmfestival in Isfahan und dem Filmfestival in Kairo als beste Schauspielerin ausgezeichnet.

Ahangarani produziert und dreht auch Dokumentarfilme. Schon mit ihrem ersten Film "Das Schauspielhaus" gewann sie 2005 den Sonderpreis beim Filmfestival in Isfahan. Inzwischen hat sie zwei weitere Filme vorgelegt: In dem Film "Mahakat" erzählt sie vom Leben und Tod der Schriftstellerin Ghazaleh Alizadeh. Die Autorin litt stark unter einer Krebskrankheit und versuchte zweimal vergeblich, ihr Leben zu beenden. Schließlich hängte sie sich an einem Baum auf. Der zweite Film handelt von dem bekannten radikalislamistischen Killer Masud Dehnamaki, der sich seit einigen Jahren der Filmindustrie zugewandt hat und Filme produziert.

Die Eltern Ahangaranis, Manijeh Hekmat und Djamschid Ahangarani, sind in der Filmbrache tätig. In dem Film "Das Frauengefängnis", in dem die Mutter Regie führte, spielte Ahangarani drei verschiedene Rollen.

Der Grund für die Festnahme ist unbekannt. Politisch hatte sie sich bei den Präsidentschaftswahlen 2009 für die "Grüne Bewegung" engagiert und an Protestdemonstrationen gegen die Wahlfälschung teilgenommen. In diesem Zusammenhang wurde sie mehrmals von Justiz- und Sicherheitsbeamten verhört. Sie ist die bislang Letzte von einer Reihe von Filmemachern und Kulturschaffenden, die in den vergangenen Monaten in Haft genommen wurden.

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