Israel entert Gaza-Flotte: Besatzung lehnte Kursänderung ab

Israels Armee hat ein Schiff der neuen Gaza-Hilfsflotille abgefangen. Das Schiff wird nun in den Hafen von Aschdod geleitet. Verletzt wurde offenbar niemand.

Ein israelisches Marineschiff im Mittelmeer.

Ein Kriegsschiff der israelischen Marine auf dem Weg zurück in den Hafen von Aschdod Foto: ap

JERUSALEM taz | Ohne Blutvergießen ist die propalästinensische Flotille III auf dem Weg nach Gaza gestoppt worden. Die knapp 20 Passagiere auf der schwedischen „Marianne von Göteburg“ ergaben sich widerstandslos, als Israels Marine das Schiff in internationalen Gewässern abfing.

Drei weitere Boote waren schon vorher umgekehrt. Die Flotille, der sich der israelische Abgeordnete Basel Ghattas und Tunesiens früherer Präsident Moncef al-Marsuki anschlossen, wollte auf „die Rechtverletzung von 1,8 Millionen Palästinensern, die in dem weltweit größten Open-Air-Gefängnis leben“, aufmerksam machen.

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sprach von einer “Demonstration der Heuchlerei und Lügen“. Die Teilnehmer würden „die Terrororganisation Hamas unterstützen und all die Schrecken in der Region ignorieren“.

Vor genau fünf Jahren starben zehn Aktivisten vor der Küste Gazas, als die Marine das türkische Flaggschiff der Flotille I „Mavi Marmara“ abfing. Die 600 Passagiere auf dem Schiff waren zum Teil bewaffnet und leisteten Widerstand, als Marinesoldaten die „Mavi Marmara“ kaperten. Erst Jahre später gestand die israelische Regierung Fehlverhalten von Soldaten ein. Das damalige Disaster belastet bis heute die Beziehungen zur Türkei.

“Unser Ziel bleibt das Gewissen der Menschlichkeit“, heißt es in einer Erklärung der jüngsten Flotille. Die Aktivisten kritisieren die seit der Machtübernahme der islamistischen Hamas vor acht Jahren andauernde Gazablockade. Bis auf den südlichen Grenzübergang Richtung Ägypten kontrolliert Israel sämtliche Zufahrtswege zu Land und aufSee. Die Regierung behauptet, dass die von Israel verhängte Seeblockade im Einklang mit dem internationalen Recht stehe. Israel wolle den Transport von „Kriegsmaterial an Terrororganisationen verhindern“.

In einem „Willkommensschreiben“ klärt die israelische Regierung die Flotille-Passagiere darüber auf, dass Israel täglich hunderte Lastwagen Güter in den Gazastreifen transportiere, die „500.000 Schiffsladungen“ gleichkämen. „Sie mögen von Ihrem Weg abgekommen sein“, heißt es weiter in dem Brief. „Vermutlich planten Sie die Reise nach Syrien, wo Assads Regime täglich sein Volk abschlachtet, wobei er unterstützt wird von dem mörderischen iranischen Regime.“ Susanne Knaul

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.