Jahresbericht für Brandenburg: Mehr Verständnis soll her

Wohnungsverband BBU verzeichnet erstmals seit fünf Jahren weniger Leerstand in Randregionen. Verbandschefin Kern warnt vor Folgen weiterer Auflagen.

Das Foto zeigt BBU-Chefin Maren Kern mit einem Mikrophon in der Hand.

BBU-Chefin Maren Kern lehnt immer neue Auflagen für die Wohnungsunternehmen ab Foto: dpa

BERLIN taz | Der führende regionale Wohnungsverband BBU warnt vor weiteren Auflagen für die Wohnungswirtschaft. „Es wurde teils jede Woche eine neue Sau durchs Dorf getrieben“, sagte die Chefin des Verbands Berliner-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen, Maren Kern, am Mittwoch vor Journalisten. Sie äußerte sich bei der Vorstellung des BBU-Jahresberichts für Brandenburg. Ihre Mitgliedsunternehmen engagieren sich nach ihren Worten durchaus für Umwelt- und Klimaschutz. Mit Blick auf das umstrittene Heizungsgesetz und Wärmepumpen aber sagte sie gerade in Hinsicht auf kleine Unternehmen: „Das ist von unseren Brandenburger Unternehmen nicht zu stemmen.“

Kern erwartet von der Politik mehr Verständnis für die Lage gerade kleiner und mittlerer Wohnungsunternehmen und adressierte dabei mehr die Bundesregierung als die Brandenburger Landesregierung. „Jede Auflage kostet Geld“, sagte Kern, „und die muss am Ende jemand tragen“ – und das sollten ja auch nicht die Mieter sein.

Kern hatte zwar einige durchaus positive Zahlen zu präsentieren, sah diese Entwicklung aber in Gefahr, wenn die BBU-Unternehmen – denen in Brandenburg 44 Prozent aller Mietwohnungen gehören – in ihrer Wirtschaftlichkeit belastet würden. Eine große Rolle spielten dabei die Instandhaltungs- und Modernisierungspreise, die fast achtmal schneller steigen würden als die Bestandsmieten. Die BBU-Chefin verwies darauf, dass ihre Mitgliedsunternehmen 2022 „trotz widrigster Umstände weiter investiert und ihre Ausgaben dabei um 5,1 Prozent gesteigert“ hätten.

Während die Inflation in Brandenburg 2022 bei sieben Prozent lag, stiegen die Mieten bei den BBU-Unternehmen nur um zwei Prozent. Kern sprach deshalb von „stabilen Mieten“. Beim Leerstand im weiteren Metropolenraum – alles jenseits von Potsdam und dem Berliner Umland – sank der Leerstand erstmals seit fünf Jahren.

Als eine Erklärung dafür sah Kern den Tesla-Faktor mit neuen Arbeitsplätzen. „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“, sagte Kern, aber das sei zumindest „ein Lichtstreif am Horizont“. Landesweit stünden weiterhin rund 20.000 Wohnungen leer – hätten man nicht bereits viele abgerissen, wären es nach ihren Zahlen über 80.000.

In wachsenden Gegenden wie Potsdam sei es hingegen möglich gewesen, eine Leerstandsquote – ohne die es keinen funktionierenden Wohnungsmarkt gibt – von zwei Prozent zu halten, obwohl die Wohnungsnachfrage dort weiter zunimmt. „Unsere Unternehmen bauen mit aller Kraft gegen die Marktanspannung an“, sagte Kern.

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