Justiz in den USA: Illinois schafft Todesstrafe ab

Seit gut zehn Jahren hatte der US-Bundesstaat Illinois die Todesstrafe bereits ausgesetzt. Jetzt hat Gouverneur Pat Quinn sie offiziell abgeschafft. Vorausgegangen waren zu viele Fehlurteile.

Die Abschaffung der Todesstrafe sei die "schwerste Entscheidung", die Pat Quinn als Gouverneur treffen musste, sagte er. Bild: dapd

WASHINGTON dpa | Nach einer Serie von Fehlurteilen hat der US-Bundesstaat Illinois nun die Todesstrafe abgeschafft. Gouverneur Pat Quinn unterzeichnete am Mittwoch ein entsprechendes Gesetz, das der Kongress des Staates im Januar verabschiedet hatte. Zugleich wandelte er die Strafen der verbliebenen 15 Todeskandidaten in lebenslange Haft ohne Bewährung um.

Illinois ist damit der 16. Staat in den USA ohne Todesstrafe. Zuletzt hatte sie 2009 New Mexico abgeschafft. In den anderen 34 Staaten gilt sie weiterhin.

Quinn sprach von der "schwersten Entscheidung", die er als Gouverneur zu treffen hatte. Ankläger und Familienmitglieder von Opfern hatten den Demokraten gedrängt, ein Veto gegen die Aufhebung einzulegen. Schließlich sei er aber zu dem Schluss gekommen, dass es kein Todesstrafen-System ohne Fehlurteile gebe und eine Abschaffung daher richtig sei. "Ich bin tief besorgt über die Möglichkeit, dass eine unschuldige Person exekutiert wird", sagte Quinn.

Illinois hatte bereits seit gut zehn Jahren die Exekutionen ausgesetzt, nachdem in der Geschichte des Staates mehr als ein Dutzend Häftlinge zu Unrecht zum Tode verurteilt worden waren. Diese Todeskandidaten kamen zwar mit dem Leben davon - einer von ihnen stand 50 Stunden vor seiner Hinrichtung -, aber über das System wurde seitdem heftig debattiert. Einer der Vorgänger Quinns hatte 2003 vorsorglich mehr als 160 Todesurteile aufgehoben.

Seit Wiedereinführung der Todesstrafe in den USA im Jahr 1976 sind in Illinois 12 Menschen hingerichtet worden. Insgesamt geht in den USA die Zahl der Hinrichtungen zurück, 2010 um zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

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