KAI VON APPEN ÜBER DIE IKEA-GRUNDSTEINLEGUNG : Vermiedene Konfrontation

Die Ikea-Philosophie ist darauf geeicht, jeden Konflikt mit den neuen Nachbarn zu meiden.

Die Alarmsirenen in den Hirnen des polizeilichen Staatsschutzes waren schon angegangen. Denn auf den Internetseiten der Gentrifizierungsgegner von „Recht auf Stadt“ und „Anna Elbe“ war wegen des „Versuchskaninchen-Brunchs“ zur Grundsteinlegung des Innenstadt-Kaufhauses von Ikea in Altona zu einem Treffen an der Baustelle aufgerufen worden. Die Pferdestaffel wurde nach Altona an die Ikea-Baustelle verlegt und Aufklärer des Staatsschutzes wieselten in der Region herum.

Da machte das Ikea-Management einen klugen Schachzug, der respektvoll als „souverän“ bezeichnet werden muss. Denn es hat den Ikea-Gegnern gestattet, ihren Protest mitten im Festzelt vorzutragen – sowohl vor als auch nach den Reden zur Grundsteinlegung.

Das ändert zwar nichts daran, dass das neue Ikea-Innenstadt-Kaufhaus – das Ikea ja selbst als „Monstrum“ bezeichnet – nicht nach Altona gehört. Es macht jedoch deutlich, dass die schwedische Ikea-Philosophie darauf geeicht ist, nicht den Konflikt mit den neuen Nachbarn zu suchen – wie es Mövenpick gemacht hat, als repressiv sein Luxushotel im Schanzenpark-Wasserturm durchgesetzt wurde.

Ikea möchte offenkundig keine Bauarbeiten unter permanenten Polizeischutz, sondern versucht Konflikte im Dialog zu beseitigen.

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Jahrgang 1956, Seit 1983 bei der taz – zuerst bei der taz.hamburg und jetzt bei der taz.nord in Hamburg. Ressorts: Polizei, Justiz, Betrieb und Gewerkschaft. Schwerpunkte: Repression, progressive Bewegungen und Widerstand gegen Gentrifizierung

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