Kämpfe und Plünderungern in Mali: Radikale Islamisten im Aufwind

Die Rebellen in Mali rücken weiter nach Süden vor. Augenzeugen berichten von verängstigter Bevölkerung und Plünderungen. Über Ziele der Aufständischen wird spekuliert.

Bewaffneter Tuareg-Rebell im Norden Malis. Bild: dpa

BERLIN taz | Die Rebellen im Norden von Mali rücken immer weiter vor. Wie die französische Nachrichtenagentur AFP am Dienstagmittag meldete, soll es „Bewegungen“ in der Nähe der Stadt Mopti geben, rund 250 Kilometer südwestlich von Timbuktu, das die Aufständischen am Montag unter ihre Kontrolle gebracht hatten.

Mopti ist durch eine ausgebaute Straße mit der Garnisonsstadt Gao verbunden, die am Wochenende an die Rebellen gefallen war.

Über Identität und Ziele der Aufständischen wird weiter spekuliert. Es sind offenbar nicht nur malische Tuareg. Augenzeugenberichte aus Gao und Timbuktu, die die taz erreichten, sprechen von Kämpfern aus Libyen und Mauretanien.

„Die meisten Leute sind verängstigt, trauen sich nicht auf die Straße und verstecken sich in ihren Häusern“, so ein Bewohner von Gao.

Versorgung nicht gewährleistet

„Die Rebellentruppen plündern Geschäfte, zerstören Banken und staatliche Institutionen, haben auch Krankenhäuser angegriffen; sämtliche Bars wurden aufgebrochen und zerstört; die Versorgung der Bevölkerung ist blockiert, es gibt nichts zu kaufen.“

Neben der Tuareg-Rebellenarmee MNLA (Nationalbewegung zur Befreiung von Azawad), die einen Tuareg-Staat in Malis Nordhälfte verlangt, kämpft die islamistische „Ansar Eddine“, die von dem malischen Tuareg-Politiker Iyad ag Ghali geführt wird, aber Verbindungen zur „al-Qaida im Islamischen Maghreb“ (AQMI) haben soll.

Ein Kameramann, der den Einzug der Rebellen in Timbuktu am Montag früh miterlebte, berichtete gegenüber AFP, die Kämpfer von Ansar Eddine hätten die MNLA verjagt, „die MNLA-Fahne verbrannt und ihre eigene gehisst“.

Embargo für Mali

Iyad ag Ghali habe eine Rede gehalten, wonach es ihm um den Islam gehe und nicht um die Unabhängigkeit. Eine mauretanische Nachrichtenagentur berichtete, AQMI habe die Militärkaserne von Timbuktu übernommen.

Die Soldaten, die in Malis Hauptstadt Bamako vor zwei Wochen putschten, stehen derweil isoliert da.

Trotz des Versprechens der Putschisten, die alte Verfassung wieder einzusetzen, setzten die Staatschefs der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) am Montagabend harte Strafmaßnahmen in Kraft. Mali stehe jetzt unter „totalem Embargo“, hieß es.

Malis Juntachef Amadou Sanogo erklärte daraufhin, man danke der Ecowas für ihr Interesse und stehe weiter für Gespräche zur Verfügung.

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