Kinoempfehlungen für Berlin: Die Schatten großer Vorbilder

In Klick Kino geht es um Biene, das Filmmuseum Potsdam würdigt Asta Nielsen, und in „The First Slam Dunk“ wird wirklich sehr viel Basketball gespielt.

Ein Junge spielt Basketball

„The First Slam Dunk „ (2023) Foto: Wild Bunch Distribution

„The sound of freshly printed money“, freut sich einmal ein amerikanischer Großimker, der seine Bienenvölker auf Trucks wochenlang quer durchs Land fährt, angesichts des (noch) eifrigen Summens in den endlosen kalifornischen Mandel-Monokulturen.

Und damit ist auch gleich klar, dass es in der Dokumentation „More Than Honey“ (2012) des Schweizer Filmemachers Markus Imhoof (dessen Großvater einst selbst Imkerei betrieb und eine Fabrik für Obstkonserven besaß) einmal mehr um einen fast unauflöslichen Gegensatz geht: zwischen der Natur und jenen, die sie zum Zweck der Gewinnmaximierung ausbeuten. Denn die Honigbiene stirbt weltweit; ein durch Pestizide geschwächtes Immunsystem und Parasiten machen ihr den Garaus im Namen des Geldes.

In faszinierenden Bildern, ebenso undidaktisch wie eindringlich folgt Imhoof dem Insekt, seiner Biologie und seiner Nutzung und macht nur wenig Hoffnung. Vielleicht überlebt die robustere südamerikanische „Killerbiene“. Das Klick Kino zeigt den Film im Rahmen einer Hommage an den Kameramann Jörg Jeshel (8. 12., 17.30 Uhr, Klick Kino).

Die ursprünglich von 1990 bis 1996 in einem wöchentlichen japanischen Magazin erschienene Manga-Reihe „Slam Dunk“ handelt von einer Basketball-Truppe problembeladener Außenseiter, die um einen landesweiten Oberschulen-Pokal kämpft, und machte Basketball im Land der aufgehenden Sonne populär wie nie zuvor. Und im Ranking der bestverkauften Mangas in Japan belegt „Slam Dunk“ doch tatsächlich einen wahrlich beeindruckenden siebten Platz.

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Die jüngste Anime-Adaption des Stoffes The First Slam Dunk hat der Manga-Schöpfer Takehiko Inoue als Autor und Regisseur jetzt selbst verantwortet und sich in seinem Film auf die Story des wortkargen 17-jährigen Ryota konzentriert, der sich irgendwie vom Schatten des von ihm idolisierten großen Bruders befreien muss, eines Basketball-Cracks, der bei einem Unfall ums Leben kam.

Die Geschichte bringt also Coming of Age mit dem Erfolgsstreben sportlicher Außenseiter zusammen, vor allem aber – durchaus ungewöhnlich für einen Animationsfilm – wird hier auf verschiedenen Zeitebenen extrem viel Basketball gespielt: ausnehmend dynamisch, aber auch wirklich sehr, sehr viel (7., 9., 11. & 13.12., 21.45 Uhr, 8. & 12.12., 15 Uhr, 23 Uhr, 10.12., 10 Uhr, Intimes, 7. & 13.12, 19 Uhr, 11.12., 18.45 Uhr, Filmrauschpalast).

Dass man im Filmmuseum Potsdam immer wieder Reihen und Veranstaltungen zum dänischen Stummfilm-Superstar Asta Nielsen anbietet, hängt auch mit der engen Verbindung Nielsens zum Filmproduktionsstandort Potsdam-Babelsberg zusammen.

Nielsens Filme waren die ersten, die dort ab 1912 von der Produktionsgesellschaft Bioscop produziert wurden. Als große Tragödin war Nielsen schon in ihrer Heimat Dänemark bekannt gewesen, doch das deutsche Kino machte sie in der Folge zu einem ausgesprochen wandlungsfähigen Weltstar.

Mit „Asta Nielsen – Europas erste Filmikone“ präsentiert die Regisseurin Sabine Jainski jetzt ihren neuen Dokumentarfilm über Nielsen im Filmmuseum; in der darauffolgenden Vorstellung kann man Nielsen dann in ihrem letzten Stummfilm „Das gefährliche Alter“ als verheiratete Frau bewundern, die sich in einen viel jüngeren Mann verliebt. Dazu gibt es Live-Musik von Peer Kleinschmidt („Asta Nielsen – Europas erste Filmikone“: 9.12., 18 Uhr, „Das gefährliche Alter“: 9.12., 19.30 Uhr, Filmmuseum Potsdam).

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Lars Penning, geboren 1962. Studium der Publizistik, Theaterwissenschaft und der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft an der FU Berlin. Freier Filmjournalist. Buchveröffentlichungen: Cameron Diaz (2001) und Julia Roberts (2003). Zahlreiche filmhistorische und –analytische Beiträge für verschiedene Publikationen. Lebt in Berlin.

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