Klimaschädliche F-Gase: EU will saubere Kühlschränke

Das Europaparlament verbietet Geräte, die fluorierte Treibhausgase ausstoßen. Öko-Verbände feiern die Entscheidung – obwohl es Ausnahmen geben soll.

Eiswürfelformen in einem vereisten Gefrierfach

Abtauen reicht nicht Foto: Robert Günther/picture alliance

STRAßBURG afp | Kühlschränke, Klimaanlagen und Wärmepumpen dürfen in der Europäischen Union künftig keine klimaschädlichen F-Gase mehr ausstoßen. Die Abgeordneten im Europaparlament beschlossen am Dienstag in Straßburg ein schrittweises Verbot von Produkten, die F-Gase verwenden. Der Ausstoß dieser besonders klimaschädlichen Treibhausgase soll in der EU demnach bis 2050 auf null sinken.

Mit der Entscheidung werde verhindert, dass gerade die für die Energiewende entscheidenden Wärmepumpen auf Dauer schädliche Chemikalien ausstoßen, erklärte der parlamentarische Verhandlungsführer für das neue Gesetz, Bas Eickhout. Die EU schaffe zudem klare Bedingungen für Hersteller, die F-Gase in ihren Geräten künftig ersetzen müssen. „Europäische Unternehmen sind bereits Vorreiter in der Entwicklung sauberer Alternativen für F-Gase“, fügte der niederländische Grüne hinzu.

Neue Haushaltskühlschränke dürfen der Einigung zufolge bereits ab 2026 keine F-Gase mehr verwenden. Klimaanlagen und einige Wärmepumpen mit F-Gasen dürfen ab 2027 nicht mehr verkauft werden. Für Wärmepumpen sind aber Ausnahmen möglich, um die europäische Energiewende sicherzustellen.

Der umweltpolitische Sprecher der Union im Europaparlament, Peter Liese, begrüßte zudem eine Ausnahme für Handwerksbetriebe wie Fleischereien oder Bäckereien. Sie dürfen bestehende Anlagen zunächst weiterhin warten und mit recycelten F-Gasen betreiben. „Gerade in diesen schwierigen wirtschaftlichen Zeiten brauchen Handwerksbetriebe Investitionssicherheit“, erklärte Liese.

F-Gase sind besonders schädlich für Ozonschicht

Die Organisation Europäisches Umweltbüro (EEB) sprach von einem „historischen“ Erfolg für Gesundheit und Umwelt. Die EU setze auf internationaler Ebene „beispiellose Umweltstandards“, erklärte die Organisation, die sich als Brüsseler Plattform für Umweltverbände wie den Nabu und den BUND versteht.

Die Organisation Europäisches Umweltbüro (EEB) sprach von einem „historischen“ Erfolg für Gesundheit und Umwelt

F-Gase sind fluorierte Treibhausgase, sie machen etwa 2,5 Prozent der Emissionen in Europa aus. Ihr Treibhauseffekt ist jedoch bis zu 25.000 Mal stärker als der von Kohlendioxid. Sie gelten zudem als besonders schädlich für die Ozonschicht.

Die Gase setzen sogenannte ewige Chemikalien in der Atmosphäre frei. Solche per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) sind in der Natur extrem langlebig und könnten gesundheitliche Auswirkungen haben. Die EU-Kommission arbeitet bereits an einem Verbot von rund 10.000 dieser ewigen Chemikalien.

Für das Verbot von F-Gasen stimmten in Straßburg 457 Abgeordnete, bei 92 Gegenstimmen und 32 Enthaltungen. Die EU-Mitgliedstaaten müssen dem Gesetz im Rat noch formal zustimmen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.