Kommentar Hamburger Schanzenfest: Für eine Entwarnung ist es zu früh

Die Hamburger Polizei hat in der Vergangenheit gezeigt, dass sie die Konfrontation sucht.

Die Stimmung ist geladen, um nicht zu sagen: aufgeheizt. Autonome Szene und die Bewohner des Hamburger Schanzenviertels holen aus zur politischen Revanche für die Polizeiprügel vom Mai: Sie wollen das Fest nachholen, das die fehlgeleitete Strategie des Innensenators ihnen kaputt gemacht hat. Prompt werden sie in einigen Medien als Brandstifter verunglimpft - dabei erklärt selbst die Hamburger Polizei, dass es keinen Zusammenhang gebe zwischen dem anstehenden Schanzenfest und der jüngsten Serie von Brandanschlägen auf Autos in Hamburg.

Da klingt es gut, dass Bürgermeister Ole von Beust (CDU) das Thema inzwischen zur Chefsache erklärt und seinen Innensenator und Parteifreund Christoph Ahlhaus in die Schranken gewiesen hat. Dieser wiederum hat zumindest angedeutet, den Wink verstanden zu haben. Sollte dieses zweite Schanzenfest also tatsächlich stressfrei über die Bühne gehen?

Zur Entwarnung besteht kein Grund: Der Hamburger Polizeiapparat hat in der Vergangenheit allzu häufig gezeigt, welche Eigendynamik er besitzt - und so mancher Deeskalationsvorgabe zum Trotz dann doch die Konfrontation gesucht. Zumal, wenn ein derart martialisches Aufgebot bereit steht wie am nächsten Wochenende. Umso nötiger wird es sein, dass Politik und Bürgerrechtler ein wachendes und schützendes Auge offen halten.

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Jahrgang 1956, Seit 1983 bei der taz – zuerst bei der taz.hamburg und jetzt bei der taz.nord in Hamburg. Ressorts: Polizei, Justiz, Betrieb und Gewerkschaft. Schwerpunkte: Repression, progressive Bewegungen und Widerstand gegen Gentrifizierung

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