Kommentar Kirchenfusion in Niedersachsen: Die Kleinen müssen mitspielen

Wenn die evangelische Kirche als gesellschaftlich relevante Einrichtung fortbestehen und weiter mitreden soll, müssen die kleinen Landeskirchen bei der Fusion mitspielen. Anders geht es nicht.

Die Entscheidung ist gefallen, aber wahrhaben wollen sie vor allem die kleinen Landeskirchen in Niedersachsen nicht. Natürlich wird es zu einer Kirchenfusion kommen, weil die Mitgliederzahlen und mit ihnen die Steuereinnahmen der Kirche sinken. Niedersachsens Landeskirchen werden das Gleiche erleben wie die Landeskirchen in Hamburg und Schleswig-Holstein, die bereits 1977 zur Nordelbischen Kirche fusionierten. Und die sich 2012 mit der Pommerschen und der Mecklenburgischen Landeskirche zur Nordkirche zusammenschließen werden.

In Niedersachsen sträuben sich die kleinen Landeskirchen, weil sie wissen, dass sie ihre Eigenheiten kaum werden retten können. Denn gemessen an den Mitgliederzahlen sind die Machtverhältnisse in Niedersachsen ziemlich eindeutig: Die Landeskirche Hannover hat als mit Abstand größte Landeskirche fast drei Millionen Mitglieder, die Landeskirche Schaumburg-Lippe hat als kleinste knapp 60.000.

Was bleibt den kleinen Kirchen übrig? Sie können sich abspalten und als Sekte weitermachen. Wenn die evangelische Kirche aber als gesellschaftlich relevante Einrichtung fortbestehen und weiter mitreden soll, müssen die kleinen Landeskirchen bei der Fusion mitspielen. Sie müssen eigenes Profil aufgeben, um die Gesamtunternehmung auf stabilen Beinen zu halten. Anders geht es nicht.

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Jahrgang 1973, fing als Kultur-Redakteur der taz in Bremen an und war dann Redakteur für Kultur und Gesellschaft bei der taz nord. Als Fellow im Digital Journalism Fellowship der Hamburg Media School beschäftigte er sich mit der digitalen Transformation des Journalismus und ist derzeit Online-CvD in der Norddeutschland-Redaktion der taz.

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