Kommentar Krieg in Syrien: Die andere Seite des Aufstands

Wie leben die Menschen im Krieg? Und wie könnte ihr Leben in fünf Jahren aussehen? Das taz-Dossier zum Krieg in Syrien gibt Antworten.

Je länger der Aufstand gegen das Regime von Baschar al-Assad dauert, desto mehr werden die Nachrichten von Berichten über Luftangriffe auf zivile Gebiete, Gefechte zwischen Soldaten und der Freien Syrischen Armee und Meldungen über das neueste Massaker bestimmt. Aber es gibt noch eine andere Seite der Entwicklung in Syrien: das Erstarken der zivilgesellschaftlichen Aktivitäten seit dem Beginn der Protestbewegung im März 2011.

In Syrien herrschte vor dem Aufstand zwar eine bleierne Zeit, aber keine völlige politische Friedhofsruhe, wie die zahlreichen politischen Gefangenen im vergangenen Jahrzehnt beweisen.

Heute organisieren sich Aktivisten und Rebellen in Strukturen, die zum Teil staatliche Aufgaben übernehmen. Daraus können sich Keimzellen für eine künftige lokale Übergangsverwaltung herausbilden.

Der Zeitfaktor spielt dabei eine wichtige Rolle. Denn je länger der Konflikt dauert, desto mehr werden Ressentiments gegen die jeweils andere Bevölkerungsgruppe in Gewalt umschlagen und Rachegefühle das Geschehen beeinflussen.

Wie leben die Menschen im Krieg und wie könnte ihr Leben in fünf Jahren aussehen? Niemand weiß es. Mit dem sechsseitigen taz-Dossier in der Print-Ausgabe vom Freitag, 31. August soll auf Entwicklungen hingewiesen werden, die für die Zukunft bedeutsam sein könnten – von positiven Ansätzen im Widerstand über das Erstarken der Zivilgesellschaft bis zur Gefahr eines Bürgerkriegs:

NACHBARN: Kaum jemand hält noch zu Assad. Nun geht auch Ägyptens Präsident auf offenen Konfrontationskurs.

STAAT: Dem Regime entgleitet die Kontrolle über das Land. Nur das Militär ist noch fest in seiner Hand.

VERSORGUNG: Müllabfuhr, Krankenhaus – wie die befreite Stadt Soran ihre Infrastruktur neu aufbaut.

PORTRÄT: Fatma Sahra Haswanil riskiert ihr Leben, um die Aufständischen zu bekochen.

REBELLEN: Die Grenzen zwischen zivilem und bewaffnetem Widerstand sind oft fließend.

In Ansätzen hat dieser Prozess bereits begonnen. Daher könnte die Einrichtung einer Flugverbotszone sinnvoll sein, falls damit das Ende des Regimes beschleunigt wird. In jedem Falle wird sich die künftige politische Verfasstheit Syriens aber im Land selbst entscheiden – und nicht in Washington oder auf Sitzungen des oppositionellen Nationalrats in Istanbul.

Auch wir wissen nicht, wie Syrien in fünf Jahren aussehen wird. Mit unserem sechsseitigen taz-Dossier wollen wir aber auf Entwicklungen hinweisen, die für die Zukunft bedeutsam sein können: von positiven Ansätzen im Widerstand bis zur Gefahr eines Bürgerkriegs.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Sie bewältigt ihre Arbeit ohne Facebook und Twitter.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.