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Ich stimme zu.
Gerade die Leute, die zu 14,3 Prozent in Friedrichshain-Kreuzberg die Piraten gewählt haben, weil sie z.B. enttäuscht sind von der unzulänglichen BürgerInnenbeteiligungs- und Stadtentwicklungspolitik von Grünen und Linken im Bezirk, wären gleich schon wieder enttäuscht, wenn die Piraten nun lieber Geld im Abgeordnetenhaus scheffeln, anstatt im Bezirk sofort sichtbar eine fortschrittliche Piraten-Politik umzusetzen.
Und es würde die Chancen für Rot-Grün erhöhen. Und Rot-Schwarz wollen die Piraten sicher nicht. Vielleicht erhält man dafür sogar noch ein paar kleine Zusagen.
Temu ist dabei, Amazon das Zepter im Onlinehandel aus der Hand zu reißen. Das sollte Anlass sein, solche Plattformen insgesamt besser zu regulieren.
Kommentar Piratenpartei - Pro: Wer gestalten will, geht in den Bezirk
Wenn die Piraten sich und ihre Ziele ernst nehmen, sollte die Entscheidung schnell gefällt sein: für das Bezirksparlament und den Stadtratsposten.
Man könnte es als Luxusproblem bezeichnen, das drei Kandidaten der Piratenpartei in diesen Tagen haben: Weil sie sowohl auf Bezirksebene als auch auf Landesebene ins Parlament einziehen können, müssen sie sich entscheiden: für die bezirkliche Mitbestimmung samt Stadtratsposten in Friedrichshain-Kreuzberg - oder für das Mandat im Abgeordnetenhaus?
Wenn die Piraten sich und ihre Ziele ernst nehmen, sollte die Entscheidung schnell gefällt sein: für das Bezirksparlament und den Stadtratsposten. Dort, wo es keine Koalitionen gibt und auch mal ungewöhnliche Kooperationen entstehen, wo Politik vor Ort gestaltet werden kann und wo der Bürger viel näher dran ist. Wo, wenn nicht dort ließen sich Ziele wie Transparenz und Bürgerbeteiligung angehen?
Na klar, das Abgeordnetenhaus ist attraktiv. Es gibt für fünf Jahre ein geregeltes Einkommen, es gibt Einblicke in spannende Unterlagen und es gibt auf den ersten Blick mehr Macht. Doch genau das dürfte sich für eine kleine Oppositionspartei als Trugschluss erweisen. Im Abgeordnetenhaus wird es keinen Unterschied machen, ob dort fünf oder zehn oder fünfzehn Piraten sitzen. Ihr Potenzial ist es nicht, Mehrheiten zu generieren. Sondern hartnäckig zu sein, zu nerven mit unbequemen Inhalten und dann vermutlich nach und nach zu sehen, wie die anderen Parteien nachgeben oder die Anregungen übernehmen, auch das ist schon vorgekommen.
Mit einem Stadtrat könnten sie dagegen schon in ein paar Wochen Politik machen, gestalten, direkt, nah am Bürger. Das sollte drei Abgeordnete weniger im Parlament wert sein.
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Kommentar von
Svenja Bergt
Redakteurin für Wirtschaft und Umwelt
schreibt über vernetzte Welten, digitale Wirtschaft und lange Wörter (Datenschutz-Grundverordnung, Plattformökonomie, Nutzungsbedingungen). Manchmal und wenn es die Saison zulässt, auch über alte Apfelsorten. Bevor sie zur taz kam, hat sie unter anderem für den MDR als Multimedia-Redakteurin gearbeitet. Autorin der Kolumne Digitalozän.
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