Kommentar zur Uni-Finanzierung: Am falschen Ende

An der Uni zu kürzen spart nichts - sondern ist kontraproduktiv

Mehr Studierende, weniger Studiengänge: Lernen in Bremen. Bild: dpa

Zunächst ist es ohnehin ein Denkfehler, das Forschungs- und Lehrangebot der Hochschulen aus finanziellen Gründen zu kürzen: Es spart ja nichts. Noch der orchideenhafteste Studiengang hat gute Chancen, seine Kosten einzuspielen.

Will man es trotzdem tun, wäre es wichtig, den Schaden zu begrenzen. Dafür bedürfte es qualitativer Kriterien – und da gilt: Ein Studiengang, der, wie Bremens Uni-Psychologie, in Hochschulrankings ebenso wie in der internen Evaluation abkackt, wäre trotz hoher Studierendenzahl ein vertretbares Kürzungsopfer gewesen.

Es jetzt bei den kleinen, wegen ihrer Forschungsleistung bundesweit hochgeachteten Instituten wie dem Zentrum für europäische Rechtspolitik, dem auf Zukunftsfragen fokussierten Zentrum für Umweltforschung oder – in der heimlichen Arbeitslosenhauptstadt total absurd – dem Institut für Arbeit und Wirtschaft zu probieren, ist doppelt kontraproduktiv: Finanziell, weil die schon per Drittmittel ein Vielfaches dessen einspielen, was hier „gespart“ wird. Und ideell, weil diese Entscheidung erkennbar populistisch eher dem Druck der Masse als einem inhaltlichen Argument folgt.

So ein Vorgehen schadet dem Ruf der Uni und der Stadt, signalisiert es doch: Bremen verzichtet auf exzellente Wissenschaft – zugunsten mediokrer Massen-Ausbildung.

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Jahrgang 1972. Seit 2002 bei taz.nord in Bremen als Fachkraft für Agrar, Oper und Abseitiges tätig. Alexander-Rhomberg-Preis 2002.

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