Konzertempfehlungen für Berlin: Sentimental und treibend

Am Samstag gibt es Experimente am Kottishop, am Dienstag bringen Alias Jlin aufregende Elektrosounds und Horse Lords munteren Krautrock in die Stadt.

Die Band Horse Lords: vier Männer vor einer Treppe

Diese vier Musiker aus Baltimore nennen sich zusammen Horse Lords Foto: promo

Uuiui, mutig mutig: Kaum ist’s April, werden die ersten Outdoor-Veranstaltungen angekündigt. Aber zum Wochenende soll’s ja wieder warm werden und wenn nicht – das gemeinschaftliche in-der-Kälte-Abhängen haben wir ja während der Pandemie geübt.

Auf jeden Fall laden Sentimental Punk alias SPUNK am Samstag auf den Vorplatz des Kotti-Shop, um zwei Musikerinnen zu lauschen, die zu Filmmaterial improvisieren werden: der Hornistin Elena Kakaliagou und der Vibrafonisten Els Vandeweyer. Das visuelle Ausgangsmaterial stammt von der Künstlerin und Experimentalfilmerin Janie Geiser.

Eine zweite Soundscape zu deren Bildern gibt es dann von GubbiAnn, die ihre Klänge unter anderem unter Zuhilfenahme selbstgebauter Oszillatoren erzeugt. Das Ganze ist nicht nur barrierefrei, sondern bietet auch Möglichkeiten für seh- und hörbehinderte Zu­schaue­r:in­nen (Adalbertstr. 4, 6. 4., 20 Uhr, Eintritt frei, weitere Infos gibt es hier).

Am Dienstag gibt es dann bei der schönen Reihe Jazzexzess soghafte und treibende Instrumentalmusik, die nicht unbedingt so sehr nach Jazz im engeren Sinne klingt, sondern ebenso Erinnerungen an die Krautrock-Band Neu! weckt. Oder einfach nach einem munteren, rhythmusorientierten Austarieren der unterschiedlichen Einflüsse und Vorlieben vier Musiker aus Baltimore klingt, die sich zusammen Horse Lords nennen.

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Die reichen von Global Folk über Experimentalmusik bis zur Elektroakustik. Der Spagat zwischen Gemeinsinn und dem expressionistischen Erforschen individueller Freiheit ist ihrer Musik regelrecht anzuhören, zuletzt auf ihrem 2022 erschienenen Album „Comradely Objects“.

Zwischenzeitlich sind drei von ihnen – offenbar unabhängig voneinander – nach Deutschland gezogen. Zu erleben ist die ganze Band am Dienstag in der Kantine am Berghain (9. 4., 20.30 Uhr, Tickets kosten im Vorverkauf 17,17 Euro).

Ebenfalls am Dienstag gibt es aufregende elektronische Sounds in der Betonhalle des Silent Green. Unter dem Alias Jlin ist Jerrilynn Patton zu einer der spannendsten Produzentinnen elektronischer Musik in den USA geworden.

Beim Musikmachen landete die Frau aus Indiana, die einst ihre Brötchen in einer Stahlfabrik verdiente, was ihr zufolge keinen Einfluss aus ihr Musikschaffen hatte, auch wenn ihre Musik manchmal so klingt, durch ihre jugendliche Begeisterung für das in Chicago entstandene Elektronik-Genre Footwork. Zwischenzeitlich sind einige Einflüsse mehr in ihren polyrhythmischen Sound geflossen, was ihr vergangenes Jahr eine Nominierung für den Pulitzerpreis für Musik einbrachte (9. 4., 20 Uhr, Tickets gibt es im Vorverkauf für 27,70 Euro).

Und am nächsten Tag dann gleich nochmal ins Silent Green, diesmal in die luftige Kuppelhalle. Dorthin lockt am Mittwoch ein sicher vergnügliches Dop­pel­kon­zert:­ von den beiden Duos Haberl/Zimmer und Images of Goo. Beide docken im Sinne an das erstaunlich produktive Notwist-Universum an, Andi Haberl etwa spielt auf Tour Schlagzeug für die Münchener Band, tut sich heute aber mit dem Modulare-Synthesizer-Tüftler Florian Zimmer zusammen, den man von Saroos oder auch Driftmachine kennt.

Und Cico Beck aka Joasihno, bei Notwist fürs Perkussive zuständig, trifft auf Leo Hopfinger aka LeRoy. Wird sicher toll. (10. 4., 20.30 Uhr, Tickets sind im Vorverkauf für 18,12 Euro hier erhältlich).

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