Kritik an der Rüstungsindustrie: Offline-Proteste gegen Rheinmetall

Anlässlich der Hauptversammlung von Rheinmetall gibt es Proteste. Aktivist*innen fordern, Dividenden des Konzerns ins Gesundheitssystem umzuleiten.

Mann auf Pappe

Vor der Konzernzentrale von Rheinmetall – Pappkamerad Armin Papperger Foto: Ohne Rüstung Leben

DÜSSELDORF dpa/taz | Während die Rheinmetall-Manager digital mit ihren Aktionär*innen tagten, haben in Düsseldorf Rüstungsgegner*innen offline gegen die Aktivitäten des Konzerns protestiert. Am Dienstagmorgen versammelten sich Demonstrierende parallel zum Start der ersten Online-Hauptversammlung des Unternehmens mit Plakaten vor der Düsseldorfer Zentrale des Rüstungskonzerns.

In Berlin soll es am Nachmittag zudem eine Fahrraddemo geben. Die Hauptversammlung selbst wurde lediglich für die Aktionär*innen online übertragen, nicht für die Öffentlichkeit. In den sozialen Netzwerken nutzten die Demonstrierenden angesichts der Corona-Pandemie den Hashtag #HealthcareNotWarfare – also sinngemäß „Gesundheitswesen statt Kriegsführung“.

Anstelle von Rüstungsproduktion müssten medizinische Güter produziert werden, erklärte der Aktivist Daniel Seiffert vom Bündnis Rheinmetall Entwaffnen gegenüber der taz. „Rheinmetall schüttet 103 Millionen Euro an Dividende aus, wir fordern: Die Dividende muss abgeschöpft und ins Gesundheitssystem umgeleitet werden“, so Seiffert.

Rheinmetall griff den Hashtag auf und konterte auf Twitter: Man habe aus China bereits eine Million Atemschutzmasken beschafft und eingeflogen. Außerdem habe das Unternehmen mit dem Bund einen Rahmenvertrag geschlossen, der die Lieferung großer Mengen an Schutzausrüstung für den medizinischen Sektor umfasse.

Obwohl die Corona-Krise auch im Geschäft von Rheinmetall – insbesondere durch die Automobil-Sparte – ihre Spuren hinterließ, steigerte der Konzern seine Umsätze im Rüstungsbereich im ersten Quartal um 18 Prozent auf 740 Millionen Euro. Für diese Sparte bestätigte man daher auch die Jahresprognose: Diese geht für das Gesamtjahr 2020 von einem Umsatzwachstum zwischen fünf und sieben Prozent aus.

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