Künstliche Intelligenz und Arbeitsmarkt: Bürojobs in Gefahr

Künstliche Intelligenz hat laut einer Studie das Potenzial, Arbeit zu erleichtern. Benachteiligt seien aber Berufe, in denen viele Frauen arbeiten.

Hände auf einer Tastatur.

Klassische Bürojobs, viele von Frauen ausgeübt, haben schlechte Aussichten Foto: imago

BERLIN taz | Texte innerhalb von Sekunden generieren, wie es etwa der Chatbot ChatGPT macht: Vielen machen die Möglichkeiten von künstlicher Intelligenz Angst. Eine Studie der Internationalen Arbeitsorganisation ILO gibt Entwarnung. Arbeitsplätze werden durch KI nicht vernichtet, sondern ergänzt. So die Ergebnisse der global durchgeführten Studie. Klassische Bürojobs haben hingegen schlechtere Aussichten. Hier ließe sich fast ein Viertel der Tätigkeiten automatisieren.

„Die größte Auswirkung dieser Technologie dürfte nicht die Vernichtung von Arbeitsplätzen sein, sondern die potenziellen Veränderungen der Arbeitsqualität, insbesondere der Intensität und Autonomie“, teilte die ILO am Montag mit. Dabei beobachten die Stu­di­en­au­to­r:in­nen allerdings genderspezifische Unterschiede. Denn während KI besonders männerdominierten Berufen wie Managern, Technikern oder Fachleuten Arbeit abnimmt, wird mehr als die Hälfte der ersetzbaren Bürojobs von Frauen ausgeübt.

Einen weiteren Unterschied beobachten die For­sche­r:in­nen im globalen Vergleich. So sind 5,5 Prozent der Arbeitsplätze in Ländern mit hohem Einkommen davon bedroht, von Automatisierungen ersetzt zu werden. In Ländern mit mittlerem bis niedrigem Einkommen sind es hingegen nur 0,4 bis 2,5 Prozent der Jobs.

Technologien könnten Entwicklungsländern Vorteile bringen

Andererseits sei das Potenzial für die Arbeitserleichterung durch KI in allen Ländern nahezu gleich, was darauf hindeute, „dass diese neue Welle des technologischen Wandels mit den richtigen politischen Maßnahmen wichtige Vorteile für Entwicklungsländer bieten könnte“, so das Fazit.

Die Au­to­r:in­nen schlussfolgern, die Auswirkungen der generativen KI auf den Arbeitsmarkt werden weitgehend davon abhängen, wie ihre Verbreitung gesteuert wird. Um generative KI zukünftig fair und geordnet einsetzen zu können, brauche es den For­sche­r:in­nen zufolge klare Richtlinien.

Darüber hinaus sei es wichtig, dass Ar­beit­neh­me­r:in­nen ein Mitspracherecht hätten, Fachkenntnisse trainiert und ein angemessener Sozialschutz etabliert würden. Andernfalls bestünde die Gefahr, dass nur wenige Länder und Marktteilnehmer von der neuen Technologie profitieren, so die Autor:innen.

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