Magazin im Deutschlandradio Wissen: Was mit Leidenschaft

Gottschalk als Hörspiel, Leistungsschutzrecht als persönliche Geschichte: „Was mit Medien“ ist nur zufällig ins öffentlich-rechtliche Radio gerutscht.

Sebastian Pähler und Daniel Fiene (links) machen Radio. Auch in echt. Bild: Chrissie Salz/dradiowissen.de

Es passiert nicht oft, dass eine Sendung nach Jahren des Dornröschenschlafs bei einem studentischen Radio einen Sendeplatz bei den Öffentlich-Rechtlichen bekommt. Das Magazin „Was mit Medien“, das seit 2004 im Campusradio Q für Münster und Steinfurt lief, ist demnach eine Ausnahme von der Regel und auch das nur dank zweier Zufälle. Das Format läuft ab heute auf Deutschlandradio Wissen.

Die Geschichte geht so: Als DRadio Wissen, der Digitalableger des Deutschlandfunks im Januar 2010 auf Sendung ging, habe man sich mal mit einer E-Mail vorgestellt, erzählt Daniel Fiene, einer der beiden „Was mit Medien“-Macher. „Aber man hat uns nie geantwortet.“ Also machten Fiene und sein Komoderator Sebastian Pähler erst mal weiter ihr wöchentliches Podcast-plus-Livestream-Radio in Münster. Dann ereignete sich Zufall Nummer eins.

„Der damalige DRadio-Wissen-Chef hat auf einer Medienkonferenz einen Vortrag gehalten, wir waren nach ihm dran – und hinterher hat man uns angesprochen“, erzählt Fiene. Fortan produzierten Pähler und er Beiträge für den samstäglichen „Online Talk“ auf DRadio Wissen.

, immer donnerstags ab 18 Uhr als Livestream auf DRadio Wissen oder nach der Sendung als Podcast auf wissen.dradio.de

Zufall Nummer zwei: „Vor einem Jahr sollten wir uns dann drei Konzepte für ein neues Format im Abendprogramm überlegen“, erzählt Fiene. „Was mit Medien“ hätten sie nur „aus Spaß“ als vierte Option noch mal eingereicht. „Aber genau das wollten sie dann haben.“

Die „Mischung von Sachverstand und Pop“ sei es gewesen, die an dem Magazin überzeugt habe, sagt DRadio-Wissen-Chef Ralf Müller-Schmid. „Sie schaffen es, in einer Sendung über den Relaunch des neuen Yps-Magazins zu berichten und gleichzeitig noch etwas Informatives zum Leistungsschutzrecht unterzubringen.“ Was das Magazin so besonders macht, sind nicht die ausgewählten Themen, die werden meist auch im Mainstream diskutiert. Aber der Umgang damit ist eigen. Das Vorspiel zur ersten „Wetten dass ..?“-Sendung mit Markus Lanz, den Konflikt mit Thomas Gottschalk, haben die Radiomacher als Hörspiel inszeniert. Außerdem sind Fiene und Pähler unterhaltsame, gut eingespielte Moderatoren.

Ein bisschen mehr Lockerheit erhofft sich der Nachrichten- und Wissenschaftskanal, der vor allem junge AkademikerInnen erreichen will. Und: „Wir brauchen, auch im Hinblick auf die Ausdifferenzierung in den digitalen Medien, Gesichter, die nach außen wirken“, sagt Programmchef Müller-Schmid. „Wenn ein Programm DRadio Wissen heißt, ist da die Gefahr, dass man Subjektives zu sehr ausblendet.“

In ihrem Medienmagazin, aber auch in den Talks auf DRadio Wissen haben Fiene und Pähler bereits gezeigt, worin sie neben einem anderen Herangehen an komplexe oder durchgenudelte Themen auch gut sind. Sie fragen: Wie interessieren sich junge Menschen für Medien? Da gibt es im Podcast-Archiv auf ihrem Blog ein leidenschaftliches Pro und Kontra von einem ARD-Journalisten und einem freien Autor, wodurch das abstrakte Thema Leistungsschutzrecht persönlicher und also greifbarer gemacht wird. Und das ist dann interessant.

Fiene hat dann auch noch einen Rat für alle Radiomacher: „Macht was im Netz. Bewerbungen schreiben bringt nichts.“

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