Massaker in Nigeria: „Das ist purer Terror“

Über 160 Tote bei weihnachtlichen Angriffen auf Dörfer in Nigeria. Die Kämpfe in der zentralen Provinz Plateau dauerten tagelang an

Eine Gruppe Menschen am Ort des Geschehens

Spurensuche in einem der überfallenen Dörfer am Tag danach – Weihnachten Foto: Channels TV

BERLIN taz | Bei Angriffen auf über 20 Dörfer sind im Zentrum Nigerias über Weihnachten über 160 Menschen getötet worden. 113 Leichen und 300 Verletzte seien geborgen worden, sagte der Verwaltungschef des Distrikts Bokkos im zentralnigerianischen Bundesstaat Plateau, Monday Kassah, am 1. Weihnachtsfeiertag gegenüber AFP. „Die am Samstag begonnenen Feindseligkeiten dauerten am Montag morgen noch an“, erklärte er.

Im Nachbardistrikt Barkin Ladi wurden zusätzlich „mindestens 50 Tote“ gefunden, sagte ein lokaler Abgeordneter.

Die Dörfer seien nachts überfallen worden, berichteten Überlebende. Viele Menschen wurden gekidnappt, andere getötet und ihre Hütten angezündet.

Im Bundesstaat Plateau toben seit Jahren Konflikte zwischen sesshaften christlichen Bauern und migrierenden muslimischen Hirtenvölkern. Manchmal verbergen sich dahinter breitere Landkonflikte.

Vorwürfe gegen Nigerias Regierung

„Diese Krise hat nichts mit dem Bauern-Hirten-Konflikt oder mit Religion zu tun, dies ist pure Kriminalität und Terrorismus“, erklärte am Dienstag Provinzgouverneur Caleb Mutfwang von Nigerias oppositioneller PDP (People's Democratic Party) dem Fernsehsender Arise TV.

In einem anderen Interview erhob er schwere Vorwürfe gegen Nigerias Regierung und Streitkräfte, die jahrelang untätig geblieben seien, während „nicht weniger als 64 Gemeinden vertrieben wurden und ihr Land von diesen marodierenden Terroristen übernommen worden ist“.

Nigerias Präsident Bola Tinubu hatte nach seiner Amtsübernahme im Mai versprochen, die Gewalt in Plateau zu beenden, sich dabei aber in einem Machtkampf mit Gouverneur Mutfwang verheddert, der vor Gericht erfolgreich seine Absetzung vereitelte. Am Dienstag erklärte Tinubu, er habe die Streitkräfte angewiesen, die Angreifer aufzuspüren.

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