Meisterkeeper ohne Meisterteam: Warum Neuer von Schalke weg muss

Manuel Neuer ist Torwart beim FC Schalke 04. Soll er das auch weiterhin bleiben? Ginge es ihm allein um das Geld, gäbe es keinen Grund zu gehen.

Will er Supertorwart werden? Dann muss er wechseln: Manuel Neuer. Bild: dpa

BERLIN taz | Manuel Neuer ist Fußballtorwart. Ein manchmal wahnsinnig Guter. Weil seine Mannschaft des Öfteren nicht besonders gut war in dieser Saison, hat er reichlich Gelegenheit bekommen, sich auszuzeichnen. Seit er beinahe ganz auf sich allein gestellt versucht hat, Manchester United im Halbfinale der Champions League zu stoppen, gilt er als bester Torhüter der Welt. Am Sonntag hat er seinen ersten Titel gewonnen, den DFB-Pokal. Es soll nicht sein letzter sein.

Sollte er, was viele für längst ausgemacht halten, zum FC Bayern München wechseln, wird er noch viele Trophäen in die Höhe halten können. Will Neuer als Supertorwart in die Fußballgeschichte eingehen, muss er wechseln. In Deutschland gibt es so etwas wie eine Titelgarantie nur beim FC Bayern.

Manuel Neuer ist stinkreich. Zwei Millionen Euro Gehalt soll er beim FC Schalke 04 im Jahr kassieren. Was er mit Werbung noch so alles dazuverdient, weiß man nicht. Sein Berater, der ehemalige Fußball-Profi Thomas Kroth, kann dafür sorgen, dass er noch stinkreicher wird. Vielleicht hat er längst einen Vertrag mit den Bayern ausgehandelt. Zahlen zu diesem möglichen Transfer wurden zwar nie bestätigt, aber schon oft veröffentlicht.

Der Kaufpreis für die Bayern soll 25 Millionen Euro betragen. Neuer soll mehr als 6 Millionen Euro im Jahr verdienen. Plötzlich wird vermeldet, Schalke möchte dem Torhüter den Vertrag, der 2012 ausläuft, verlängern und bietet angeblich 7 Millionen Euro Jahresgehalt. Ginge es Neuer nur ums Geld, es gäbe keinen Grund, nicht bei Schalke zu unterschreiben.

Neuer ist kein Schalke-Ultra

Manuel Neuer ist Fan – einer der ganz treuen. Gerne werden die Geschichten aus seiner Kindheit und Jugend erzählt. Da stand er in der Kurve mitten unter den Ultras. "Buerschenschaft" hieß die Gruppierung aus dem Gelsenkirchener Stadtteil Buer, mit der Neuer ins Stadion gegangen ist. Manchmal hat er noch als Torwart unter seinem Sweater ein T-Shirt getragen, auf dem in Fraktur Buerschenschaft stand. So etwas kommt gut an bei den Fans, die schnell meckern, wenn ein teurer Neueinkauf mal nicht so gut spielt.

So etwas kommt aber gar nicht gut an bei den Fans der anderen Mannschaften. Für die Ultras des FC Bayern ist Neuer ein Arschloch. Als solches haben sie ihn lauthals besungen. Ein Ultra mag es nicht, wenn sich ein Ultra eines anderen Klubs dem eigenen Revier nähert. Ist Neuer wirklich ein Schalke-Ultra, er könnte gar nicht zum FC Bayern wechseln.

Manuel Neuer ist ein Mensch. Über den wissen wir wenig, auch wenn wir den Sportler Neuer ganz gut zu kennen glauben. Vielmehr wissen wir nicht, als dass er ein Herz hat, welches immer für Schalke schlagen wird. So hat er es gesagt.

Und mancher will immer mindestens eine Träne im Augenwinkel des Menschen Neuer sehen, wenn dieser über Schalke und einen eventuellen Abschied spricht. Manchmal erzählt der nunmehr 25-Jährige von seinem Papa. Nette Geschichten sind das über einen Sportlervater und wie er seinen kleinen Sohn am Spielfeldrand anfeuert.

Jetzt hat Neuer einen neuen Papa. "Er ist für mich wie ein Sohn", hat Schalkes mächtiger Aufsichtsratsvorsitzender Clemens Tönnies der Bild gesagt und hinzugefügt, dass er seinen Buben nicht wird ziehen lassen. Wie ein strenger Papa hat auch der Fan gehandelt, der seinem Sohn, der flügge werden will, während der Pokalsiegesfeier in Gelsenkirchen in aller Öffentlichkeit eine Ohrfeige verpasst hat.

Söhne haben es oft nicht leicht mit ihren Vätern. Die meisten haben nur einen. Neuer, der Schalker Bub, hat Tausende. Da kann einer nicht glücklich werden. Der Mensch Neuer – er muss Schalke verlassen.

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