Nach Brand in Haftlager in Mexiko: Sechs Haftbefehle ausgestellt

Nach dem Tod von 39 Menschen in einem Haftlager an Mexikos Grenze zu den USA werden jetzt Aufseher und Beamte der Einwanderungsbehörde belangt.

An einem Gitter sind Schilder, Kerzen und Blumen angebracht

Vor dem Gitter des Haftlagers in Ciudad Juarez erinnern Kerzen und Fotos an die Getöteten Foto: Fernando Llano/ap

MEXIKO-STADT ap/afp | Ein mexikanisches Gericht hat im Zusammenhang mit dem tödlichen Feuer in einem Haftlager für Migranten im Norden Mexikos Haftbefehle gegen sechs Menschen erlassen. In der Einrichtung in Ciudad Juarez waren dabei 39 Migranten ums Leben gekommen. Die Haftbefehle wurden am Donnerstag von Bundesstaatsanwältin Sara Irene Herrerías verkündet, die die Ermittlungen leitet.

Die Haftbefehle beträfen drei Vertreter des Nationalen Einwanderungsinstituts, zwei von diesem beauftragte Wachmänner einer Privatfirma und die Person, der vorgeworfen werde, den Brand ausgelöst zu haben. Mehr als ein Dutzend Migranten waren bei dem Feuer am Montagabend zudem verletzt worden. Videoaufnahmen einer Überwachungskamera zeigten, wie sich Wachleute beim Ausbruch des Feuers entfernten und keine Versuche unternahmen, die in einer Zelle eingeschlossenen Migranten zu befreien. Es war zunächst unklar, ob die Wachleute Schlüssel zu den Zellentüren hatten.

Das Feuer war in der Nacht zum Dienstag in der Einrichtung des Nationalen Instituts für Migration (INM) in der nordmexikanischen Stadt Ciudad Juárez nahe der US-Grenze ausgebrochen. Dort waren dutzende erwachsene Männer vor allem aus Mittel- und Südamerika untergebracht. Präsident Manuel López Obrador zufolge steckten die Insassen Matratzen an den Türen der Einrichtung in Brand, um gegen ihre geplante Abschiebung zu protestieren. Neben den 39 Todesopfern gab es auch 27 Verletzte zu beklagen.

Die Staatsanwältin bestätigte am Mittwoch noch einmal die Echtheit eines Videos von 32 Sekunden Länge, das den Beginn des Brandes zeigt. Auf den Aufnahmen ist eine Gruppe von Migranten zu sehen, die versucht, eine Tür und Gitter aufzutreten, während sich die Flammen um sie herum ausbreiten. Auf der anderen Seite sind drei uniformierte Wärter zu sehen, die nichts unternehmen, um den Menschen aus ihrer lebensgefährlichen Lage zu helfen – sie wenden sich einfach ab und gehen weg. Später ist überall Rauch in dem Bereich zu sehen.

Die Geschehnisse hatten international Empörung ausgelöst. UN-Generalsekretär António Guterres forderte eine „umfassende Untersuchung“. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International erklärte, der Brand sei die „Konsequenz aus der restriktiven und grausamen Migrationspolitik der Regierungen von Mexiko und den USA“.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.