Naturkatastrophen in Asien: Fluten, Starkregen, Vulkanausbruch

In Pakistan, den VAE, Indonesien und Afghanistan gibt es schwere Naturkatastrophen. Die Klimakrise verstärken sie, sagen Experten.

Ein Pkw steht im Hochwasser.

Mit Plastikfolie gegen die Wassermassen: Pkw in Dubai am 17. 4 Foto: Amr Alfiky/reuters

Emirate kämpfen mit Überschwemmungsfolgen

Die Vereinigten Arabischen Emirate kämpfen immer noch mit den Folgen der historischen Wolkenbrüche von Anfang der Woche. Menschen wateten am Donnerstag durch ölverseuchtes Wasser auf den Straßen zu ihren Autos, die in der Flut stehengeblieben waren, und versuchten, die Motoren wieder anzulassen. Der Flughafen Dubai, einer der geschäftigsten der Welt, ließ am Terminal 1 wieder Flugzeuge landen. Es gebe aber noch Verspätungen und Unregelmäßigkeiten, teilte der Flughafen im Kurznachrichtendienst X mit. Es sollten nur Passagiere mit bestätigter Buchung kommen.

Am Montag und Dienstag waren Wolkenbrüche von historischem Ausmaß auf die von trockenem Wüstenklima geprägten Emirate niedergegangen. Dubai registrierte allein am Dienstag 142 Liter Regen pro Quadratmeter. Dazu kamen Hagel und Sturm. Mindestens ein Mensch kam ums Leben. Aus Chatm al-Schakla in Abu Dhabi meldeten die Behörden für Dienstag sogar 254 Liter. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur WAM waren das die höchsten Werte seit Beginn der Aufzeichnungen vor 75 Jahren.

Die durchschnittliche Jahresregenmenge am Flughafen Dubai liegt bei 94,7 Litern. Der Flughafen und wichtige Straßen standen binnen Stunden unter Wasser. Flugzeuge fuhren auf überschwemmten Rollbahnen. Am Dienstagabend durften keine Maschinen mehr landen. Flüge wurden umgeleitet. Die Behörden gaben keine Informationen über den Gesamtschaden heraus. Staatschef Scheich Mohammed bin Sajid Al Nahjan, der Herrscher von Abu Dhabi, sagte am Mittwochabend, die Behörden arbeiteten schnell daran, den Zustand der Infrastruktur im gesamten Land zu untersuchen und die Schäden zu begrenzen. Der Emir von Dubai, Scheich Mohammed bin Raschid Al Maktum, schrieb auf X, dem früheren Twitter, die Krise habe den Zusammenhalt im Land gestärkt.

Experten wiesen Spekulationen zurück, sogenannte Wolkenimpfungen könnten zu den Überschwemmungen beigetragen haben. Dabei bringen kleine Flugzeuge Chemikalien in Wolken aus, die Regen auslösen sollen. Wissenschaftler sagten jedoch, Wolkenimpfungen allein könnten die Wolkenbrüche nicht verursacht haben. Die Überschwemmungen stammten von einem außergewöhnlich starken Tiefdruckgebiet mit Gewittern, das lange vorhergesagt worden sei, sagte der Meteorologe Jeff Masters von Yale Climate Connections. (ap)

Mindestens 135 Tote bei Unwetter in Pakistan und Afghanistan

In den beiden Ländern haben tagelange Unwetter eine verheerende Bilanz an Verlusten und Zerstörung hinterlassen. Innerhalb von nur vier Tagen wurden in Pakistan mindestens 65 Menschen Opfer der Naturgewalten, während in Afghanistan in den vergangenen fünf Tagen etwa 70 Tote zu beklagen waren. Die heftigen Regenfälle in Afghanistan lösten seit Samstag Überschwemmungen und Sturzfluten aus, die in vielen Provinzen große Verwüstung anrichteten. Besonders tragisch war die Situation aufgrund der vorangegangenen Trockenheit des Winters, die die Böden stark ausgetrocknet hatte und somit die Auswirkungen der Fluten verschlimmerte.

Über 2.600 Häuser wurden beschädigt oder zerstört, während 95.000 Hektar Ackerland verwüstet wurden. Besonders betroffen war die Provinz Khyber Pakhtunkhwa in Pakistan, wo 32 Menschen, darunter 15 Kinder, ihr Leben verloren und 1.300 Häuser zerstört wurden. Die Bewohnerinnen und Bewohner flutgefährdeter Gebiete mussten in höher gelegene Gebiete fliehen, wo provisorische Notunterkünfte errichtet wurden.

Der ungewöhnlich starke Regen in Pakistan seit Anfang April hat die Niederschlagsmengen deutlich über den historischen Durchschnitt gehoben. Gewitter mit Starkregen lösten Sturzfluten aus, die ganze Häuser zum Einsturz brachten, und Blitzeinschläge forderten weitere Opfer. Meteorologen führen diese extremen Wetterereignisse auf den Klimawandel zurück, der die Region zunehmend gefährdet. Obwohl der Regen in den letzten Tagen nachgelassen hat, wird vor weiteren Unwettern gewarnt.

Pakistan, das fünftbevölkerungsreichste Land der Welt, ist eines der am stärksten vom Klimawandel bedrohten Länder. Im Sommer 2022 litt ein Drittel des südasiatischen Landes unter beispiellosen Überschwemmungen. Mehr als 33 Millionen Menschen waren betroffen, es gab mehr als 1.700 Tote. Afghanistan gehört nach 40 Jahren Krieg zu den Ländern, die am schlechtesten auf extreme Wetterereignisse vorbereitet sind. Im Februar waren im Osten des Landes mindestens 25 Menschen bei einem Lawinenunglück infolge starker Schneefälle gestorben. (afp/taz)

Tsunami-Warnung durch einstürzenden Vulkan in Indonesien

Nach einer Reihe von Ausbrüchen des Vulkans Ruang haben die Behörden in Indonesien vor einem Tsunami gewarnt und einen nahe gelegenen Flughafen geschlossen. Wegen der Wolken aus Vulkanasche müsse der Flughafen Manado geschlossen werden, teilte die Flughafenbehörde am Donnerstag mit. Über dem Krater stand eine mehr als 500 Meter hohe Aschewolke.

Das indonesische Zentrum für Vulkanologie und geologischen Katastrophenschutz warnte schon am Mittwoch, ein Teil des 725 Meter hohen Vulkans könne ins Meer stürzen und eine Flutwelle auslösen. Am stärksten davon betroffen sein könne die Insel Tagulandang. Die Behörden richteten einen Sperrkreis von mindestens sechs Kilometern um den Vulkan ein. Mehr als 11.000 Menschen waren aufgefordert, das Gebiet zu verlassen.

„Besonders diejenigen, die in Küstennähe leben, sollten sich der Gefahr des Ausbruchs von heißem Gestein und heißen Wolken sowie von Tsunamiwellen bewusst sein, die durch den Einsturz eines Vulkankörpers ins Meer ausgelöst werden könnten“, sagte Abdul Muhari vom Katastrophenschutz. Die Evakuierten sollten nach Manado auf der Insel Sulawesi gebracht werden, die sechs Stunden Bootsfahrt entfernt liegt.

Im Jahr 2018 hatte der Ausbruch des indonesischen Vulkans Anak Krakatau einen Tsunami an den Küsten von Sumatra und Java ausgelöst, nachdem Teile des Berges ins Meer gestürzt waren. 430 Menschen starben damals. Indonesien, ein Archipel mit 270 Millionen Einwohnern, liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring und wird häufig von Vulkanausbrüchen erschüttert. (ap)

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