Naturkatastrophen in Japan: Suchaktion nach vermissten Opfern

Am Montag haben Soldaten mit einer Suchaktion nach vermissten Opfern des Erdbebens und Tsunamis in Japan begonnen. Bislang ist der Tod von mindestens 14.300 Menschen bestätigt.

25.000 Soldaten beteiligen sich an einer zweitägigen Suchaktion. Bild: dapd

TAGAJO dapd | In Japan hat am Montag eine weitere große Suchaktion nach tausenden noch immer vermissten Opfern des verheerenden Erdbebens und Tsunamis vor einem Monat begonnen. Rund 25.000 Soldaten begannen mit einer zweitägigen Suchaktion, bei der sie die von der Naturkatastrophe betroffene Nordostküste des Landes durchkämmen. Deutliche Spuren hat die Katastrophe im März auch beim japanischen Autobauer Toyota hinterlassen, der seitdem einen Produktionsrückgang um 62,7 Prozent verzeichnet.

Unterstützt von 90 Hubschraubern und Flugzeugen, 50 Booten und 100 Marinetauchern, beteiligten sich neben den japanischen Streitkräften auch Polizisten, die Küstenwache sowie US-Soldaten an der Suche. "Wir vermissen noch immer eine Menge Menschen", sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Norikazu Muratani. "Wir wollen sie bergen und ihren Familien zurückbringen."

Allerdings stellt nicht nur das Finden der schätzungsweise rund 12.000 Vermissten eine große Herausforderung dar, auch ihre Identifizierung bereitet mitunter große Schwierigkeiten. Leichen, die erst so viele Wochen nach der Katastrophe entdeckt würden, seien schwarz und aufgedunsen, und daher fast nicht mehr zu erkennen, sagte der Sprecher eines Regiments, dass sich in der Stadt Shichigahamamachi auf die Suche nach einem Dutzend Vermisster gemacht hatte. "Wir wissen noch nicht einmal, ob es ein Mann oder eine Frau ist", sagte Michihiro Ose.

Im Vergleich zu einem normalen Erdbeben, bei dem die Opfer zumeist unter den Trümmern begraben werden, sei es nun wesentlich schwieriger, da der Tsunami die Körper überall hin gespült oder gar aufs Meer hinaus gezogen haben könnte, sagte Ose. Bislang ist der Tod von mehr als 14.300 Menschen bestätigt. Schätzungen zufolge kamen bis zu 26.000 Menschen ums Leben.

Weiter Kritik an Regierungspartei

Deutliche Kritik am Umgang mit der Katastrophe wird auch weiterhin an der Regierung von Ministerpräsident Naoto Kan geäußert, den einige Oppositionsmitglieder zum Rücktritt aufgefordert haben. Bei den am Wochenende abgehaltenen Wahlen, zumeist für lokale Regierungsposten, konnten die Mitglieder der regierenden Demokratischen Partei (DPJ) lediglich drei von zehn Abstimmungen für sich verbuchen.

Kan sagte am Montag im Parlament, seine Regierung unternehme alles in seiner Macht stehende, um die havarierte Atomanlage in Fukushima-Daiichi wieder unter Kontrolle zu bringen. "Der Atomunfall dauert noch immer an", sagte Kan. Daher habe es nun oberste Priorität, die Situation zu stabilisieren.

Der Autobauer Toyota berichtete am Montag, dass er im März 129.491 Fahrzeuge in Japan produziert habe. Die weltweite Produktion sei im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 29,9 Prozent auf 542.465 Fahrzeuge gesunken.

Das Erdbeben der Stärke 9,0 und der dadurch ausgelöste Tsunami am 11. März hatten mehrere Fabriken im Nordosten Japans zerstört. Zulieferer konnten deshalb zeitweise keine für die Produktion bei Toyota und anderen Autobauern benötigen Teile liefern. Wegen den Engpässen bei den Lieferungen stoppte Toyota seine Produktion in Japan. Dadurch wurden bislang 260.000 Autos weniger produziert.

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