Neues "Batman"-Spiel: Der Joker lebt

Mit "Arkham Asylum", dem jüngsten Titel der "Batman"-Spiele-Reihe, ist den Machern Qualität beim Zocken gelungen – was man nicht immer von Videospielen auf Filmbasis behaupten kann.

Der Joker und Batman bekämpfen sich virtuell: Das neueste Game basiert auf den "Dark Knight"-Film Bild: dpa

Die Comic-Reihe "Batman" ist, neben anderen US-Superhelden wie "Spider-Man", der Gipfel des Kommerzes: Unzählige Bücher, TV-Serien, Kinofilme und Actionfiguren pflastern seit dem ersten Erscheinen der Figur vor mittlerweile 70 Jahren ihren Weg.

Seit den Achtzigern kamen zahllose Computerspiele hinzu, die Wikipedia-Seite zum Thema listet nicht ganz zwei Dutzend verschiedene Titel. Nachdem 2008 das letzte Spiel die "Batman"-Legende in einer Lego-Fassung eher ins Lächerliche zog, erschien in diesem Spätsommer nun ein weiteres Game, das durchaus ernst genommen werden muss: Es hört auf den Namen "Arkham Asylum" und setzt marketingtechnisch hinter dem Mega-Kinoerfolg "Dark Knight" an, steht aber in seiner Story für sich, weil es auf dem "Batman"-Band "Ein düsteres Haus in einer finsteren Welt" aus dem Jahr 1989 basiert.

In dem für Playstation 3, Xbox 360 und PC erhältlichen Titel wird der durch den Tod des hervorragenden Joker-Darstellers Heath Ledger quasi beerdigte Superschurke wiederbelebt: Batman muss sich im Irrenhaus Arkham im Action-Adventure-Stil aus den Fängen einer Mörderbande befreien.

Es ist ein klassischer Einer-gegen-Alle-Krimi, der sich dabei auftut und damit beginnt, dass Batman den Joker nach einem missglückten Angriff auf den Bürgermeister von Gotham City in die Nervenheilanstalt verbringt. Dort ist es bereits übervoll: Weil es im Gefängnis der Stadt gebrannt hat, wurden Hunderte Kriminelle, darunter viele von Jokers besten Freunden, nach Arkham verbracht.

Was dann folgt, ist vorhersehbar: Die Bösewichte übernehmen das Irrenhaus und Batman muss zusehen, wie er dort wieder herauskommt. Zwischenzeitlich geht es auch noch um eine chemische Substanz, mit der der Joker eine Superschurken-Armee schaffen will und deren Gegenmittel praktischerweise ebenfalls auf dem Arkham-Gelände zu finden ist.

"Arkham Asylum" bekam für Aufmachung und spielerische Gestaltung überaus gute Kritiken. Der Eindruck bestätigte sich im taz.de-Test, der auf einer Xbox 360 durchgeführt wurde, schnell: Das Spiel weiß mit einer Mischung aus Düsternis, Action und viel Galgenhumor stundenlang zu unterhalten. Dabei geht es erstaunlich unbrutal zu: Statt seine Gegner zu killen, verdrischt sie Batman lieber mit teils ausgefuchsten Kombinationen oder setzt schnelle "Stealth"-Attacken ein, bei denen er sich anschleicht.

Die Beweglichkeit im Labyrinth aus Gefangenenräumen, Lüftungsschächten und Katakomben ist im Stil des schwarzen Ritters dank Enterhaken und "Line-Launcher", mit dem man sich Abseilen kann, stets gegeben, wobei man aufpassen muss, dass man dabei nicht abstürzt.

Neben der reinen Action geht es in "Arkham Asylum" um echte Detektivarbeit. Man muss Hinweisen folgen, Zusammenhänge ermitteln, Spuren sichern und sich somit langsam aber sicher an die Geschichte herankämpfen, die hinter allem dräut. Für die Erläuterung selbiger ist ein weiterer Star des Batman-Universums zuständig: Der Superschurke Riddler, der im ganzen Irrenhaus Hinweise ausgelegt hat.

Grafisch gesehen ist "Arkham Asylum" hervorragend umgesetzt. Die Figuren sind insbesondere auf der Playstation 3 sehr detailliert, können sich aber auch auf der etwas schwächeren Xbox 360 sehen lassen. Schön ist auch, dass das Spiel für sich selbst steht. Es ist eben kein "Dark Knight"-"Das Spiel zum Film"-Game, sondern wurde vom Batman-Autoren Paul Dini extra auf Basis von "Ein düsteres Haus in einer finsteren Welt" angefertigt. Daraus wird im Spielverlauf eine Art Kino zum Mitspielen, weil man einfach wissen will, wie die Story weitergeht.

Allein nervig ist wie so häufig die deutsche Synchronisation, mit Original-US-Ton ist das Spiel wesentlich stimmungsvoller. Man mag sich fragen, was passiert wäre, wenn "Dark Knight"-Joker Heath Ledger einen der Sprecher hätte geben können, auch ein Christian Bale (Batman himself) wäre sicher schick gewesen. So übernehmen in der amerikanischen Fassung Schauspieler der jüngsten US-TV-Cartoonserie die Rollen.

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