Neuköllner Columbiabad überwacht: Badebetrieb mit Kamera

Der Zugang zum Columbiabad wird nun per Video überwacht. Grüne fordert, die Bäder statt als Kriminalitätshotspots besser als soziale Orte zu sehen.

Eine Überwachungskamera ist am Eingang zum Columbiabad zu sehen

Zum Bad mit dem Videobeweis Foto: Paul Zinken/dpa

BERLIN dpa | Im Columbiabad in Neukölln werden seit Freitag nach mehreren Fällen von Gewalt und Rangeleien die Ein- und Ausgänge per Video überwacht. Ein Hinweisschild macht darauf aufmerksam, dass Badegäste damit rechnen müssen, von den neu installierten Videokameras erfasst zu werden. Die Aufnahmen werden den Angaben zufolge nach 72 Stunden automatisch gelöscht, falls Ermittlungsbehörden die Aufzeichnungen nicht zuvor anfordern.

Die Videoüberwachung sei eine weitere wichtige Maßnahme, um das Sommerbad Neukölln wieder sicherer zu machen und Eskalationssituationen vorzubeugen, hatte Bäderchef Johannes Kleinsorg bereits am Donnerstag dazu mitgeteilt. Demnach filmen die Kameras Umkleideräume und Liegewiesen nicht.

Das Columbiabad hatte nach den Vorfällen für einige Tage geschlossen. Wegen Gewalt, Rangeleien und renitenten Badegästen war es Anfang Juli zu Polizeieinsätzen in mehreren Berliner Freibädern gekommen. Es folgte eine politische Debatte über Gegenmaßnahmen. Die Polizei reagierte unter anderem mit mobilen Wachen an den Bädern.

Die Zahl der Gewaltdelikte in Freibädern liegt bei 48 (Stand Mitte Juli). Im Jahr 2022 waren es insgesamt 57. Das geht aus den Antworten des Senats auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen-Abgeordneten Klara Schedlich und Vasili Franco hervor, die der dpa vorliegt.

„Statt Bäder zu Kriminalitätshotspots zu erklären, sollten wir sie als soziale Orte verstehen und in ihre Infrastruktur investieren“, sagte Schedlich, die sportpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion.

„Was die Berliner Bäder am dringendsten brauchen, ist keine Videoüberwachung, sondern saubere Duschen und Umkleiden sowie ausreichend Personal, das jederzeit ansprechbar ist“, so die Abgeordnete. „Wenn der Ausbau der Bäderinfrastruktur genauso viel Interesse hervorrufen würde, wie jede einzelne im Schwimmbad verübte Straftat, dann wären unsere Bäder schnell saniert.“

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