Noch keine endgültigen Wahlergebnisse: Skepsis in Simbabwe

Nach ersten Wahlergebnissen liegen Präsident Mugabes Partei und die Opposition gleichauf. Falls sich der Wahlbetrug-Verdacht erhärtet, sind Proteste zu erwarten.

Wer liegt wohl vorne? Zwei Simbabwer erwarten neue Wahlergebnisse. Bild: dpa

Zwei Tage nach den Wahlen wurden in Simbabwe am Montag die ersten Ergebnisse bekanntgegeben. Laut der Auswertung der Ergebnisse in sechs Wahlkreisen lagen die oppositionelle Partei für einen demokratischen Wandel (MDC) von Morgan Tsvangirai und die Regierungspartei ZANU (PF) von Präsident Mugabe mit jeweils 12 Parlamentssitzen gleichauf. Insgesamt sind allerdings 210 Sitze zu verteilen. Die weitere Auszählung wird sich vermutlich noch tagelang hinziehen.

Die späte Bekanntgabe der ersten Ergebnisse erhöhte unter vielen Simbabwern die Sorge, dass das Resultat zugunsten des Amtsinhabers Robert Mugabe gefälscht sein könnte. Dieser hatte zuvor erklärt, dass er einen Sieg der Opposition nicht akzeptieren werde. Die oppositionelle MDC ihrerseits hatte sich am Sonntag bereits zum Wahlsieger erklärt. Auch am Montag versicherten Oppositionspolitiker, Mugabe könne die Wahl nur durch Fälschung gewinnen. Mugabe seinerseits erklärte, er werde keinen Wahlbetrug begehen, nur um seine 28-jährige Amtszeit weiter zu verlängern, jedoch stieß er damit bei der Opposition und der Zivilbevölkerung auf Skepsis. "Dass sie so lange brauchen, um uns Ergebnisse mitzuteilen, die sie ohnehin schon kennen, ist für uns sehr beunruhigend, denn diese Zeit nutzen sie möglicherweise, um ihre eigenen Zahlen zu fabrizieren", erklärte etwa Gilbert Zhakata, ein 39 Jahre alter Elektriker. In Erwartung von Unruhen hatte die Regierung Hunderte Polizisten in den Städten Simbabwes aufgeboten, die als Hochburgen der Opposition gelten.

Nur weniger Simbabwer glauben, dass Mugabe die Wahl gewonnen hat. Selbst seine Anhänger auf dem Land äußerten Zweifel daran. Seit der Unabhängigkeit des Landes von Großbritannien 1980 hatte die Landbevölkerung immer Mugabe gewählt, doch in letzter Zeit war selbst dort die Unterstützung geschwunden. Im ländlichen Wahlkreis West Mazowe, 50 Kilometer von der Hauptstadt Harare entfernt, gewann die Regierungspartei Zanu (PF) zwar die Parlamentswahlen mit einem geringen Stimmenvorsprung, jedoch bekam Mugabe bei der Präsidentschaftswahl 1.000 Stimmen weniger als sein Konkurrent Tsvangirai.

"Ich habe bei den Parlamentswahlen für die Zanu (PF) gestimmt, aber bei den Präsidentschaftswahlen für Tsvangirai", sagte ein Bauer und Zanu (PF)-Anhänger in West Mazowe. Der Grund liegt darin, dass ein Großteil der Landbevölkerung nicht eine vernünftige Mahlzeit am Tag hat und Mugabe dafür verantwortlich macht. Sowohl auf dem Land wie in den Städten herrscht massive Lebensmittelknappheit, noch verstärkt durch die galoppierende Inflation verstärkt. Nomsa Chitambo, ein Friseur aus Mbare, einem Armenviertel von Harare, hat keinen Zweifel: "Die Sache ist klar: Mugabe hat diese Wahl verloren. Er muss einfach akzeptieren, dass die Simbabwer ihn ablehen, weil er die Wirtschaft ruiniert hat."

Über die nun zu erwartenden Ereignisse erklärte John Makumbe, ein politischer Analyst von der Universität Simbabwe: "Die Regierung ist ganz offensichtlich schockiert angesichts der Ergebnisse und sucht nun nach Wegen, um diese zu manipulieren" . Er gehe davon aus, dass die Bevölkerung protestieren werde, falls sie sich um den Wahlsieg gebracht fühle. "Die Spannung wird noch steigen", erklärte er. "Sie werden kämpfen. Sie haben die Ergebnisse in ihren jeweiligen Wahllokalen gesehen, dort wurden sie ausgehängt."

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.