Öffentlicher Dienst: Tausende im Warnstreik
Die Warnstreiks im öffentlichen Dienst sind auch am Donnerstag fortgesetzt worden. Bus- und Bahnverkehr waren am stärksten betroffen. Das erwartete Chaos blieb jedoch aus.
DÜSSELDORF dpa | Warnstreiks im öffentlichen Dienst haben am Donnerstagmorgen in zahlreichen Städten Nordrhein-Westfalens den Bus- und Straßenbahnverkehr lahmgelegt. Auf den Einfallstraßen großer Städte bildeten sich kilometerlange Staus, an Flughäfen kam es zu Verspätungen. Kitas, Stadtverwaltungen, Bürgerbüros, Schwimmbäder und Theater in vielen Städten blieben nach Angaben der Gewerkschaft Verdi geschlossen. Auch Müllabfuhren streikten. Das große Chaos blieb aber aus.
Tausende Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes beteiligten sich an dem eintägigen Streik in NRW, sagte der Sprecher des Verdi- Landesverbandes, Günter Isemeyer. Dies sei ein "unübersehbares Zeichen an die Arbeitgeber". Weitere Streiktage seien in NRW vorerst nicht geplant.
In den großen Ruhrgebietsstädten wie Dortmund, Bochum, Essen, Mülheim sowie in Düsseldorf fielen Busse und Bahnen den gesamten Tag aus. In Köln fuhren die öffentlichen Verkehrsmittel von 6.30 Uhr an wieder wie angekündigt. In Bonn nahmen Busse und Straßenbahnen den Verkehr ab 9.00 Uhr wieder auf. Viele Pendler hätten aber vorausgeplant und zum Beispiel Fahrgemeinschaften gebildet, sagte Isemeyer.
An den beiden größten Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn legten Mitarbeiter des Bodenpersonals bis 08.00 Uhr die Arbeit nieder. In Düsseldorf habe es bei acht Flügen Verspätungen gegeben, sagte ein Flughafensprecher. Seit dem Vormittag laufe der Flughafenbetrieb wieder normal.
An den Bus- und Bahnhaltestellen warteten am Morgen nur vereinzelt Menschen vergeblich auf ein Transportmittel. "Das ist eher an kleinen Haltestellen passiert. An den Knotenpunkten laufen ja die Informationsbänder, so dass die Bürger sofort Bescheid wissen", sagte ein Verdi-Sprecher.
In Düsseldorf zogen am Vormittag nach Polizeiangaben rund 2500 Demonstranten mit einem lauten Pfeifkonzert durch die Innenstadt. Kundgebungen waren nach Verdi-Angaben in etwa einem Dutzend Städten geplant, in Dortmund wollte Verdi-Chef Frank Bsirske sprechen.
Mit ihrem Protest wollen die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes die Arbeitgeber bei den Tarifverhandlungen unter Druck setzen. Die zweite Runde war am Montag in Potsdam vertagt worden. Für Mitte Februar ist eine dritte Verhandlungsrunde angesetzt. Die Gewerkschaften fordern ein Plus im Gesamtvolumen von fünf Prozent. Neben mehr Geld für die Beschäftigten wollen sie unter anderem eine tarifvertragliche Altersteilzeit, Verbesserungen für Auszubildende sowie bessere Aufstiegsmöglichkeiten erreichen. Die Arbeitgeber weisen die Forderungen als zu hoch zurück.
Leser*innenkommentare
Amos
Gast
Es eigentlich zum Lachen, denn je mehr Verzicht die
Menschen leisten, desto mehr Villen werden gebaut.
Also ran an den Speck, denn Edelmut könnt ihr von den Blendern nicht erwarten. Die drohen zwar stets mit Arbeitsplatzverlusten-, doch wie man es bereits kennt,
wird auf Arbeitsplätze keine Rücksicht genommen, sonst
würde die Politik nicht alles privatieren, denn die AGs
vernichten Arbeitsplätze. Ich bin mir fast sicher, dass
unter den Steuerhinterziehern in der Schweiz einige sind die Solidarität predigen und selbst ihr Geld unsolidarisch in Sicherheit bringen wollten.
Frank Wegener
Gast
Weiter so! Bringt ein wenig Unruhe in den Haufen. Die sollen das Geld bei den Ackermännern holen.
Reiner Schuhmacher
Gast
Warum noch Streiks? In dieser "Demokratie" regelt man seine Angelegenheiten doch mit Parteispenden.