Online-Tool „Klout“: Miss deinen Einfluss!

Mit Hilfe von „Klout“ wird die individuelle Aktivität in den Sozialen Medien gemessen. Ein schlechter Score kann ein echter Nachteil bei Bewerbungen sein.

Wer die höhere Punktzahl hat, gewinnt nicht immer. Auch nicht im Netz. Bild: diesel / photocase.com

Nenn mir deinen Score und ich sag dir, wer du bist. Es zählt nicht mehr, wer was kann, sondern, wer was schreibt: Man nennt es Klout und es ist so etwas wie die Schufa der Sozialen Medien. Klout ist ein Messinstrument für die Aktivitäten in sozialen Netzwerken.

Klout wurde 2009 als Start-Up Unternehmen von Joe Fernandez und Bin Tran in San Francisco gegründet. Mit Klout lässt sich der eigene Einfluss in sozialen Netzwerken messen: Twitter-Follower, Facebook-Freunde, die einzelnen Interaktionen, die „likes“ und Kommentare auf einem Post.

Die Messung zeigt, ob sie als wichtig eingestuft werden. Weitere soziale Dienste, die bei der Berechnung angegeben werden können, sind Instagram, Wordpress, Flickr oder Youtube. Umso mehr ein User vorzuweisen ist, umso höher ist sein Score. Der High-Score wäre 100.

Um messen zu können, wie einflussreich man sich im Social-Web bewegt, ist es nötig, all seine Daten anzugeben. Für Unternehmen ist es vermutlich gar kein so schlechtes Tool, um die eigene Reichweite zu messen und zu verbessern. Doch als Individuum? Nicht ganz ungefährlich. Laut Wired hat beispielsweise der Manager Sam Fiorella den Posten als Vizepräsident nicht bekommen, weil er auf die Frage nach seinem Klout-Score keine Antwort zu wusste.

Schließlich fand das Unternehmen heraus, dass Fiorellas Score bei 34 lag. Ein Mitbewerber mit einer Klout-Score von 67 bekam schließlich den Job. Heute hat Fiorella einen Score von 72 und ist damit für viele Unternehmen der ideale Bewerber. Seine jahrelang gesammelten Berufserfahrungen scheinen nur noch Nebensache zu sein.

Bist du ein Influencer?

Hat man alle Daten an Klout abgegeben, können zusätzlich die Themenbereiche ausgewählt werden. Beispielsweise Mode. Je höher der Klout-Score einer Person, desto wahrscheinlich wird die Einstufung als „Influencer“ und die Einladung zur nächsten Fashion-Show.

Aber lässt sich anhand der Netzwerk-Aktivitäten wirklich messen, wie einflussreich eine Person ist? Rohn Jay Miller von socialmediatoday ruft beispielsweise dazu auf, den Klout-Account zu löschen und fügt hinzu, dass aufgrund des Score-Druckes die Interaktionen verfälscht werden und die Authentizität und Spontanität verloren gehen. Mit seiner Kritik ist er nicht alleine: Der CNN-Journalist John Scalzi beschreibt Klout als einen „sozialen Bösewicht“.

Doch bei Klout geht es nicht nur ums Geschäft, sondern auch um Liebe. Tawkify, eine Online-Dating Seite, verkuppelt Menschen mit ähnlicher Score-Punktzahl. Vielleicht gibt es bald nur noch Paare, die im Testwagen unterwegs zur nächsten Fashionshow sind.

Die Autorin hat einen Klout-Score von 14.

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