Paramount-Serie „Slip“: Per Orgasmen ins Paralleluniversum

Nach dem Sex nicht im eigenen Bett aufzuwachen, okay. Aber in einem ganz anderen Leben? Mit schrägem Humor erkundet „Slip“ alternative Realität.

Szene einer Fernsehserie.

Mae (Zoe Lister-Jones) in der Serie „Slip“ Foto: Paramount

„I think my pussy is a wormhole.“ Zu dieser drastisch formulierten Vermutung kommt Mae, die Protagonistin der neu bei Paramount+ verfügbaren Serie „Slip“, nachdem in ihrem Leben nichts mehr ist wie vorher. Eigentlich ist die Museumskuratorin aus Brooklyn schon seit Jahren mit dem Schriftsteller Elijah verheiratet – doch ihr Job und vor allem ihre Ehe fühlen sich inzwischen nach fader Routine an. Doch diese Routine wird sie schneller vermissen, als ihr lieb ist.

Nach einem Seitensprung mit einem bekannten Musiker wacht Mae plötzlich als dessen Ehefrau auf, ohne jede Spur vom bisherigen Alltag. Und noch einen One-Night-Stand später ist sie mit einer Frau verheiratet und Mutter eine Tochter. Irgendwie scheinen ihre Orgasmen sie von einem Paralleluniversum ins nächste zu katapultieren, doch die Sehnsucht nach Elijah und dem alten Leben wird immer größer.

Ohne die narrative Cleverness der Netflix-Serie „Matrjoschka“ zu erreichen, ist „Slip“ die nächste Comedyserie über Alternativrealitäten, die mit flottem Tempo, überzeugendem Ensemble und feinen Beobachtungen von New Yorker Eigenarten begeistert. Der Humor ist böse bis schräg, ohne in Selbstmitleid oder Nihilismus abzugleiten. Dass die Gag-Dichte noch etwas höher sein könnte, fällt in den sieben knapp halbstündigen Episoden nicht allzu sehr ins Gewicht.

Tymika Tafari als Maes beste Freundin Gina, die die einzige Konstante in allen Eheszenarien ist, ist eine Neuentdeckung, von der man unbedingt mehr sehen will. Doch eigentlich ist „Slip“ durch und durch die sehenswerte Tour de Force von Zoe Lister-Jones als Mae.

Und zwar vor wie hinter der Kamera, denn die US-Amerikanerin, die in Sitcoms wie „New Girl“ und „Life in Pieces“ zu sehen ist, jüngst eine Rolle im Kinofilm „Beau Is Afraid“ hatte und bereits Filme wie „Der Hexenclub“ inszenierte, zeichnet nicht nur als Hauptdarstellerin, sondern auch als alleinige Regisseurin und Drehbuchautorin verantwortlich.

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