Personenführung #26: J. Rauschenberger: Der auch mal Blumen mitbringt

Er ist Diplomkaufmann, Wirtschaftsprüfer, „Wutbürger”, Steuerberater und Aufsichtsrat der taz.

Bild: taz

Man sieht ihn nur gelegentlich in der taz. Was aber daran liegt, dass er nicht in Berlin lebt: Johannes Rauschenberger, gebürtiger Freudenstädter, ist Diplom-Kaufmann, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater.

Er hat seinen Wohnmittelpunkt seit 42 Jahren in Stuttgart, der Wutbürger-Metropole. Der taz aber dient er seit deren Generalversammlung 1995. Damals wurde er in das höchste Gremium der taz gewählt – den Aufsichtsrat. Nun merkt man von Aufsichtsräten im Gewusel der taz nicht so viel. Neulich aber dann doch: Es war dieser Mann, langjährig engagiert in Stuttgarter Bürgerbewegungen, der für die Überraschung des Valentinstags sorgte.

Für Frauen und Männer

Eigentlich, müsste man sagen, ist dieser Tag der Liebenden einer für die Blumenindustrie und fördert den schlimmen, unfairen Warenaustausch mit jener Welt, die man die dritte nennt. Andererseits: Johannes Rauschenberger machte sich auf den Weg durch die Etagen der taz, hinauf in den sechsten Stock, wo das taz.sotschi-team residierte. Er machte die Tür auf und überbrachte allen je eine Tulpe. Dass er diese Geste nicht auf Frauen beschränkte, war der doppelte Clou: Er erntete glückliche Mienen – und bekommt deswegen das Prädikat „Mitarbeiter der Woche” zuerkannt.

Weil er ein freundlicher Mensch ist, weil er nach allem, was man hört, gut über die Geschicke der taz wacht – und weil er kein Mann der altmackerigen Sorte ist, der Blumen nur Frauen überreicht. Derlei modernes Taktgefühl muss er auch für das nächste große Projekt der taz mitbringen. Es ist das des neuen Hauses an der Friedrichstraße. Der Konzeptwettbewerb ist eröffnet – und Rauschenberger wird seinen Sachverstand einbringen, dieses Projekt zu einem Fest des Zukünftigen werden zu lassen. Rauschenberger hat schon bei Wohnprojekten und bei der Entwicklung von Gewerbehöfen mitgewirkt. Das ist beruhigend.

Das neue taz-Haus soll ja weder ein Tunnel-Bahnhof, wie in seiner Heimatstadt, noch ein Hauptstadtflughafen und schon gar keine Elbphilharmonie werden!

Jan Feddersen