Peter Praet wird EZB-Chefvolkswirt: Premiere in Frankfurt

Der Belgier Peter Praet wird Chefökonom der Europäischen Zentralbank. Eine Überraschung, denn seine Vorgänger kamen sämtlich aus Deutschland.

Der neue Chefökonom Peter Praet gilt als Währungsexperte. Bild: dpa

BERLIN taz | Der neue Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank ist erstmals kein Deutscher. Wie die EZB am Dienstag mitteilte, hat EZB-Präsident Mario Draghi den 62-jährigen Belgier Peter Praet in das Amt berufen. Als Favoriten hatten eigentlich der Deutsche Jörg Asmussen und der Franzose Benoit Coeuré gegolten.

Praet war Direktor der belgischen Nationalbank, bevor er im Juni 2011 Mitglied im Direktorium der Zentralbank wurde. Seit Gründung der EZB hatten Deutsche das Amt bekleidet, zuletzt Jürgen Stark, der Ende 2011 aus "politischen Gründen" zurücktrat. Gegenüber der Wirtschaftswoche hatte er erklärt, er sei "enttäuscht, wie sich diese Währungsunion entwickelt hat".

Zudem kritisierte er die expansive Geldpolitik der EZB in der Krise und die kontinuierlichen Aufkäufe von Anleihen hochverschuldeter Staaten. Informationen der FAZ zufolge soll sich die deutsche Seite jedoch "nicht übergangen" fühlen. Asmussen werde künftig große Bereiche der Außenbeziehungen der EZB steuern, also Kontakte zur Euro-Gruppe, zum Ecofin und den G-20 halten und dort auch als Stellvertreter Draghis auftreten.

Weiterhin soll er die Rechtsabteilung übernehmen, die unter anderem beurteilt, ob und wann die EZB Staatsanleihen kaufen darf. Coeuré wird die Abteilung Marktoperationen übernehmen, die indirekt ebenfalls mit Anleihekäufen zu tun hat.

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