Posten des Eurogruppen-Chefs: Deutschland und Frankreich rotieren

Bundesfinanzminister Schäuble und sein französischer Kollege Moscovici könnten Eurogruppen-Chef Juncker nacheinander beerben. Eine salomonische Lösung?

Zwei für einen: Wolfgang Schäuble und Pierre Moscovici sollen Jean-Claude Juncker folgen. Bild: dpa

BERLIN taz | Für EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy ist die Aufgabe die undankbarste, die er je übernommen hat: Einen Nachfolger für Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker zu finden sei „schlicht nicht erfüllbar“, wenn man die unterschiedlichen Interessen von Frankreich und Deutschland berücksichtigen müsse, ließ er verlauten.

Doch nun wollen ihm ausgerechnet Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der französische Staatspräsident Francois Hollande das Problem abnehmen. Sie sollen sich darauf geeinigt haben, den Vorsitz rotieren zu lassen: Die erste Hälfte der Amtszeit könnte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) übernehmen, in der zweiten würde ihn sein französische Kollege Pierre Moscovici ablösen. Das berichtet zumindest der Spiegel. Eine Quelle nennt er nicht.

Die Zeit drängt. Denn die bereits dritte Amtszeit von Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker ist eigentlich seit Ende Juni abgelaufen. Mangels Nachfolger hat der Luxemburger aber bis zum 15. Juli verlängert. Am Montag treffen sich die EU-Finanzminister in Brüssel. Dann müsste ein neuer Chef gewählt werden.

Schäuble galt schon als Favorit, bis Hollande Staatspräsident wurde und den Deutschen nicht unterstützen wollte. Van Rompuy, der mit der Suche nach Kandidaten betraut ist, war zuletzt nur noch eingefallen, Juncker zu bitten, doch weiterzumachen.

Juncker will in die Zentralbank wechseln

Der wiederum ist nicht nur amtsmüde, sondern hat auch die Postenverteilung in Brüssel im Kopf: Seit Juni ist einer der Direktoriumsposten bei der Europäischen Zentralbank vakant. Den hätte der Präsident der Luxemburger Notenbank gern. Wenn Juncker weiter Eurogruppen-Chef wäre, ginge das nicht – zu viel Einfluss für das kleine Land.

Die Eurogruppe ist das wichtigste Gremium im Kampf gegen die Eurokrise. Interessant an dem Vorsitz ist aber vor allem, dass Merkel und Hollande ihn deutlich aufwerten wollen. Der Eurogruppen-Chef solle „auf Augenhöhe mit dem Chef der Europäischen Zentralbank und der Chefin des Internationalen Währungsfonds“ agieren. Die französische Zeitung Le Figaro sprach bereits von einem „Super Mister Euro“.

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