Präsidentschaftskandidat Pekka Haavisto: Finnlands grüne Chance

Pekka Haavisto ist Gründer der finnischen Grünen, ein Kenner der taz und war einst finnischer Umweltminister. Nun hat er eine gute Chance, Präsident zu werden.

Die Hoffnung der Grünen: Haavista zu Besuch in Berlin in den 90er Jahren. Bild: ap

Ein guter Kenner der taz könnte Finnlands nächster Präsident werden. Pekka Haavisto gehört zu den Gründern der finnischen Grünen. Als Chefredakteur der Parteizeitung Vihreä Lanka hatte er Anfang der 1980er eine Reportage über diese kleine "linke, radikale Zeitung" geschrieben.

1995, gerade Europas erster grüner Minister auf nationaler Ebene geworden, tauchte er zu einem Spontanbesuch wieder in der taz-Redaktion auf: "Euch gibts ja noch, wie habt ihr das gemacht?"

Mittlerweile grauhaarig und 53 Jahre alt, kämpft Haavisto statt für Vogelschutzgebiete nun um den höchsten Posten des Landes. Als einen "Vorreiter Finnlands und Hoffnung der Grünen" charakterisierte ihn das finnische Fernsehen YLE bei einer Kandidatenvorstellung: "Von der Wollpulloverphase bis zum Ministeranzug."

Post-Konflikt-Umweltanalysen

1987 wurde er erstmals in den finnischen Reichstag gewählt, war von 1993 bis 1995 Parteivorsitzender und von 1995 bis 1999 Umwelt- und Entwicklungshilfeminister. Danach war er Sprecher der "Europagrünen" (EGP) und arbeitete im finnischen Institut für internationale Beziehungen mit Schwerpunkt über russische Umweltprobleme.

Die beschäftigten ihn auch in den vergangenen zehn Jahren beim UN-Umweltprogramm Unep, wo er bei Post-Konflikt-Umweltanalysen ökologische Hotspots u. a. auf dem Balkan, in Afghanistan, im Nahen Osten, dem Irak und Liberia bilanzierte.

Als spezieller Beauftragter der EU-Kommission für Sudan und Darfur konnte er erst sein diplomatisches Geschick beweisen und wurde ausgetauscht, als er zu viel Eigeninitiative zeigte. Er war Ratgeber der UN für den Darfur-Friedensprozess und ist seit 2007 wieder Parlamentsabgeordneter.

Beste Chance, die Stichwahl zu erreichen

Privat lebt Haavisto seit 2002 in "registrierter Partnerschaft" mit seinem Mann Nexar Antonio Flores, ist VW-Käfer-Fan und verzichtet schon mal auf nächtlichen Schlaf, um eine Formel-1-Direktübertragung nicht zu verpassen.

"Geduld wie eine Kuh" bescheinigt YLE dem populären Realo-Grünen und meint, dass nach "Muminpapa" Martti Ahtisaari und der Noch-Amtsinhaberin, der "Muminmama" Tarja Halonen, auch Haavisto als Präsident gut ins Szenario der Muminwelt passen würde: der ruhige, bodenständige und ausgleichende Too-Ticki.

In den Umfragen der vergangenen Wochen liegt Haavisto vor der ersten Wahlrunde am 22. Januar hinter dem führenden Sauli Niinistö meist auf Platz 2 der acht KandidatInnen und hat damit beste Chancen, die Stichwahl zu erreichen. Weil da dann alles möglich ist, ist vielleicht demnächst auch eine taz-Stippvisite des neuen finnischen Präsidenten beim Antrittsbesuch in Berlin nicht ganz unmöglich.

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