Protest in Australien: „Tampon-Steuer“ auf der Kippe

Tampons und Binden könnten in Australien billiger werden. Knapp 100.000 Unterschriften gegen die Besteuerung der Hygieneartikel wurden gesammelt.

Kunstwerk aus Tampons: In Australien wäre das teuer. Foto: reuters

SYDNEY afp | | Nach Protesten gegen eine sogenannte Tampon-Steuer in Australien will Finanzminister Joe Hockey die Abgabe überdenken. Hygieneartikel für Frauen wie Tampons und Binden „sollten wohl“ als notwendige Produkte gelten und deshalb von der fraglichen zusätzlichen Mehrwertsteuer ausgenommen sein, räumte Hockey am späten Montagabend ein.

Eine entsprechende Änderung müsse aber von den regionalen Regierungen unterstützt werden, weil diese von den Steuereinnahmen profitierten. Der Minister kündigte an, das Thema im Juli bei einem Finanzministertreffen auf die Tagesordnung zu setzen.

Die Studentin Subeta Vimalarajah hatte mit einer Onlinepetition unter dem Motto „Stoppt die Besteuerung meiner Periode!“ rund 93.500 Unterschriften gesammelt. Vimalarajah argumentierte, dass „Menschen, die die Periode bekommen, Binden und Tampons nicht zum Spaß kaufen – warum also müssen wir alle zwei, drei oder vier Wochen zusätzliche zehn Prozent bezahlen?“. Es handle sich „nicht nur um eine sexistische, sondern um eine zutiefst unfaire Steuer“.

Die sogenannte Waren- und Dienstleistungssteuer war im Jahr 2000 eingeführt worden. Während Produkte wie Kondome und Sonnenschutzcreme sowie die meisten Nahrungsmittel von der Steuer ausgenommen sind, werden Tampons und andere Hygieneartikel für Frauen hingegen besteuert.

Australiens Premierminister Tony Abbott verwies am Dienstag auf die Zuständigkeit der Bundesstaaten bei der Steuer. Die oppositionelle Labor-Partei erklärte, Schritte hin zu einer Abschaffung der Besteuerung von Tampons und Binden zu unterstützen.

Auch in anderen Ländern gibt es ähnliche Aktionen. In Großbritannien wurden bei einer Petition gegen eine Tampon-Steuer von fünf Prozent bereits mehr als 230.000 Unterschriften erzielt, eine Abschaffung ist aber aufgrund von EU-Richtlinien unwahrscheinlich. Ähnliche Petitionen gibt es auch in Frankreich, Italien, Malaysia und Kanada.

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