Rap in der Roten Flora: Eigentümer droht mit Polizei

Wenn "Fettes Brot" in dem besetzten Gebäude auftreten, soll das HipHop-Trio Miete zahlen, findet Besitzer Klausmartin Kretschmer. Sonst will er Anzeige erstatten - wegen Hausfriedensbruchs.

Linksextremisten-Unterstützer? Fettes Brot spielen in der Roten Flora. Bild: dpa

Der Eigentümer der Roten Flora Klausmartin Kretschmer und sein Berater Gert Baer suchen offenbar den Konflikt um jeden Preis: Am Freitagabend hat Kretschmer angekündigt, gegen ein geplantes Konzert der HipHop-Gruppe "Fettes Brot" im besetzen Kulturzentrum Strafantrag bei der Polizei zu stellen - wegen Hausfriedensbruchs. Die Gruppe habe sich geweigert für ihren Auftritt am Sonntagabend um 20 Uhr, eine "angemessene Nutzungsgebühr" zu zahlen.

Unter dem Motto "Brote Flora" hat die Band angekündigt, eines von mehreren Konzerten zu ihrem neuen Album "3 is ne Party" in dem Gebäude im Schanzenviertel zu geben. Karten dafür soll es ausschließlich an der Abendkasse geben.

In einer Pressemitteilung, die Kretschmers Berater Baer verschickte, heißt es, den drei Musikern müssten die Ziele der "linksextremistischen" Besetzer des Gebäudes bekannt sein: "die alternativlose Abschaffung der deutschen Demokratie, Abschaffung der deutschen Verfassung und Abschaffung des deutschen Staates".

Der Bebauungsplan Sternschanze 7 legt die Nutzung der Roten Flora fest und erhebt bauliche Beschränkungen für ihr Umfeld. Dort werden Bordelle, Sexshops, aber auch Tankstellen ausgeschlossen. Der Florapark wird als Grünfläche festgeschrieben.

Weil sein Eigentum als Gemeinbedarfsfläche ausgewiesen wird, hat Kretschmer ein Übernahmerecht durch die Stadt zum Verkehrswert, der auf etwa 800.000 Euro geschätzt wird. Ein Gutachten der Liegenschaft soll Klarheit über den genauen Wert bringen.

Rund 13 Millionen gefordert hatte hingegen Kretschmer. 2001 hatte er die Flora von der Stadt für 370.000 Mark gekauft und zugesagt, er verbinde damit keine wirtschaftlichen Interessen.

Der Eventmanager Klausmartin Kretschmer erwarb die Rote Flora-Immobilie im Jahr 2001 von der Stadt. Der Kaufvertrag enthält eine Klausel, nach der das Gebäude nur als Stadtteilkulturzentrum genutzt werden darf. Auch der jüngst beschlossene Bebauungsplan "Sternschanze 7" enthält eine entsprechende Veränderungssperre. Gegen diesen Plan haben Kretschmer und Baer zu klagen angekündigt. Sie wollen das Grundstück anderweitig nutzen.

Als "Statement" bezeichnete die Band das Flora-Konzert unlängst in einem Interview mit der Hamburger Morgenpost: "Wir unterstützen die Rota Flora als Kulturstätte. So ein neues Entertainment-Zentrum am Schulterblatt braucht kein Mensch."

Das Hausrecht in der Roten Flora haben laut geltenden Verträgen allerdings die NutzerInnen des Gebäudes inne.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.