Rückkehr nach Freiburg: Benedikt-Vertrauter verlässt Vatikan

Der Privatsekretär des verstorbenen Papstes Benedikt XVI., Erzbischof Gänswein, verliert seinen Posten im Vatikan. Eine neue Aufgabe gibt es noch nicht.

Portrait von Georg Gänswein

Erzbischof Georg Gänswein im Jahr 2019 Foto: Patrick Seeger/dpa

VATIKANSTADT afp | Der Privatsekretär des verstorbenen Papsts Benedikt XVI., Erzbischof Georg Gänswein, kehrt in sein deutsches Heimatbistum Freiburg zurück. „Der Heilige Vater hat entschieden, dass Monsignore Gänswein vorerst ab dem 1. Juli in seine Ursprungsdiözese zurückkehrt“, erklärte der vatikanische Pressedienst am Donnerstag. Demnach endete Gänsweins Dienst in der Präfektur des Päpstlichen Hauses Ende Februar.

Das Freiburger Erzbistum bestätigte, dass der 66-Jährige in der ersten Juliwoche Rom verlassen und in Freiburg seinen Wohnsitz nehmen werde. „Er wurde von seinem Amt als Präfekt des Päpstlichen Hauses entpflichtet, ohne dass ihm derzeit eine anderweitige Aufgabe übertragen worden ist“, hieß es aus der Diözese. Dies bleibe „künftigen Überlegungen vorbehalten“.

Bereits seit längerer Zeit war darüber spekuliert worden, was Papst Franziskus mit dem Vertrauten seines Vorgängers Benedikt XVI. vorhaben könnte. Gänswein stammt aus einem kleinen Dorf im Schwarzwald, trat 1976 in Freiburg ins Priesterseminar ein und begann auch an der dortigen Universität sein Theologiestudium. Später arbeitete er unter anderem als Domvikar am Freiburger Münster und persönlicher Referent des Erzbischofs. 1995 wurde Gänswein in den Vatikan berufen.

Er galt als enger Vertrauter von Papst Benedikt und war jahrelang als dessen Privatsekretär tätig. Nach dem Rücktritt Benedikts blieb Gänswein Präfekt des Päpstlichen Haushalts und arbeitete damit sowohl für Benedikt als auch für dessen Nachfolger Franziskus. Anfang 2020 wurde er aber in dieser Funktion von Papst Franziskus beurlaubt. Gänswein kümmerte sich weiter um den emeritierten Papst Benedikt und begleitete ihn bis zu dessen Tod an Silvester 2022.

Rückkehr nach 30 Jahren

Wenig später veröffentlichte er unter dem Titel „Nichts als die Wahrheit“ seine Memoiren, in denen er auch Spannungen zwischen den beiden Päpsten beschrieb. So erzählte er unter anderem, dass Franziskus seinem Vorgänger „das Herz gebrochen“ habe, indem er die Verwendung der lateinischen Sprache einschränkte.

Mit der Katholischen Kirche in Deutschland hat der als konservativ geltende, fließend Italienisch sprechende Gänswein durchaus seine Schwierigkeiten. Der Illustrierten Bunte sagte er im vergangenen Monat, dass Deutschland nicht der „Gradmesser für einen lebendigen und kraftvollen Glauben“ sei. Nach fast 30 Jahren im Vatikan kehrt er nun in die Heimat zurück.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.