Rumänien: Programm der Reise

vom 20. bis zum 31. Juli 2014

Kloster Moldovita Bild: Archiv

1. Tag (Sonntag)

Individuelle Anreise mit dem Zug oder Flugzeug nach Cluj (Kolozsvár/Klausenburg). Treffpunkt: 18:00 Uhr im Hotel. Begrüßung durch Reiseleiter Keno Verseck und Erläuterungen zum Programm, anschließend Abendessen im Hotel.

2. Tag (Montag)

Rundgang durch das Stadtzentrum von Cluj mit Führung. Dabei wird deutlich, wie sehr Klausenburgs Geschichte vom Zusammenleben verschiedener Nationalitäten, vor allem Ungarn und Rumänen, und verschiedener Konfessionen geprägt wurde. Auf der zentralen Piata Unirii besichtigen wir die kleine römische Ausgrabungsstätte und erfahren, wie der ehemalige ultranationalistische Bürgermeister Gheorghe Funar die multiethnische Geschichte der Stadt umzuschreiben versuchte.

Besichtigung des Kulturzentrums „Casa Tranzit“ in Cluj. Das Zentrum, gegründet 1998 von der Ethnographin und Volkstanzforscherin Csilla Könczei, befindet sich in einer ehemaligen Synagoge. Hier finden zahlreiche politische und kulturelle Veranstaltungen, Festivals und Ausstellungen statt, es geht dabei vor allem um interethnischen und interkulturellen Austausch. Die „Casa Tranzit“ war eines der ersten Projekte dieser Art in Rumänien. Gespräch mit rumänischen und ungarischen Mitarbeitern des Projektes.

3. Tag (Dienstag) 

Am Vormittag besuchen wir die Fakultät für Europäische Studien der rumänisch-ungarischen Universität „Babes-Bólyai“ und treffen eine engagierte Professorin.

Am Nachmittag treffen wir eine Roma-Forscherin und Lajos Gábor, einen Schauspieler und Künstler, der uns über das Leben und die Traditionen der so genannten Gábor-Zigeuner, zu denen er gehört, berichtet.

Abends steht eventuell noch ein Treffen mit dem ungarisch-jüdischen Anwalt und Politiker Peter Eckstein-Kovacs auf dem Programm.

4. Tag (Mittwoch)

Fahrt nach Malancrav/Apafi Manor, dem ehemaligen Gutshaus der ungarischen Familie Apafi, das vom Eminescu-Trust in den letzten Jahren aufwändig restauriert wurde. Während einer Führung durch das Gutshaus Erläuterungen zur Arbeit des Eminescu Trust, der sich den Erhalt des Kulturerbes zur Aufgabe gemacht hat, Dörfer und Gutshäuser in Siebenbürgen und der Maramuresch restauriert und auch einige kleine Gästehäuser betreibt.

Nachmittags Zeit zum Ausruhen, für eine Wanderung (optionales Programm). Übernachtung in Gästehäusern im Dorf.

Eine Wehrkirche in Biertan. Bild: Transilvania

5. Tag (Donnerstag)

Wir besuchen das sächsische Dorf Birthälm (Biertan) und besichtigen die Kirchenburg, die seit 1993 zum Unesco-Weltkulturerbe gehört. Nach dem Sturz des Diktators Ceausescu ging die mehr als 800jährige Geschichte der Siebenbürger Sachsen praktisch abrupt zu Ende, weil fast alle Angehörigen der Minderheit binnen weniger Jahre nach Deutschland ausreisten.

Wir treffen einen Kirchenvertreter der verbliebenen winzigen sächsischen Gemeinde, sprechen mit ihm über die sächsische Vergangenheit und Gegenwart und über die schwierige Aufgabe, das reiche kulturelle Erbe der Sachsen zu bewahren. Anschließend besuchen wir noch die Kirchenburgen in Copsa Mica (Großkopisch) und Valchid (Waldhütten).

Abends treffen wir einen Journalisten, der sich in einer NGO für Stadtentwicklung engagiert.

6. Tag (Freitag)

Fahrt nach Sighisoara (Schässburg), Ankunft ca. 13.00 Uhr. Stadtrundgang mit Führung durch einen örtlichen Architekten/Kunsthistoriker. Wir besichtigen u.a. das spätmittelalterliche Burgensemble, eines der wenigen noch vollständig erhaltene und bis heute bewohnte in Mittel- und Südosteuropa.

In Schässburg soll Wojewode Vlad geboren worden sein – das historische Vorbild Draculas. Bild: Bernd Otten

Wir erfahren, wie unter der Ceausescu-Diktatur durch die so genannte "Systematisierung" überall in Rumänien historisch sehr wertvolle Architektur vernichtet wurde und wie in Schässburg heute mit internationaler Hilfe Stadtrestaurierung betrieben wird. Besuch in der "Casa Vlad Dracul", in dem angeblich der walachische Wojewode Vlad der Pfähler geboren wurde, das historische Vorbild Draculas.

7. Tag (Samstag)

Fahrt über Tirgu Mures (Neumarkt) nach Reghin (Sächsisch Reen), dort kurzer Stadtspaziergang und Mittagessen im Dracula-Restaurant. Anschließend fahren wir weiter über den Borgo-Pass nach Vatra Dornei (Dorna Watra) in der Bukowina. Wir besichtigen in der kleinen Stadt, u.a. die Synagoge und essen dort anschließend zu Abend.

8. Tag (Sonntag)

In der Bukowina werden wir uns u.a. mit der lokalen Wirtschaft beschäftigen. Vormittags fahren wir zunächst in den Wald, wo wir einen Sägewerkbesitzer kennen lernen. Am Nachmittag besuchen wir einen Biobetrieb, der Milch verarbeitet.

Anschließend fahren wir weiter nach Voronet (ca. 2 Stunden), ebenfalls in der Bukowina. Unterkunft im Dorf Voronet in der Nähe des gleichnamigen Klosters.

9. Tag (Montag)

Besuch von zwei der acht berühmten mittelalterlichen orthodoxen Klöster der Bukowina/Moldau, die von außen bemalt sind und auf der Weltkulturerbe-Liste der Unesco stehen: das "blaue" Voroneţ (Nonnenkloster), auch genannt "Sixtinische Kappelle des Ostens" mit der besonders beeindruckenden Darstellung des Jüngsten Gerichtes, und das "rote" Sucevita (ebenfalls Nonnenkloster) mit seiner Darstellung der "Stufenleiter der Tugenden", das einzige der acht Klöster, welches innen und außen vollständig bemalt ist und dessen Malereien vollständig erhalten sind.

Darstellung des Jüngsten Gerichts im Kloster Voronet. Bild: Transilvania

10. Tag (Dienstag)

Auch wenn biologische Landwirtschaft in Rumänien noch nicht sehr verbreitet ist, so erlebt sie doch ein großes Wachstum und erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Die Bukowina ist dabei Vorreiter: Es gibt Bio-Bierbrauer, Bio-Konditoren, Bio-Imker, Bio-Schlachter und Bio-Käsehersteller. Wir besuchen eine Biobauern-Familie (Konversions-Betrieb) und informieren uns über die Schwierigkeiten und Erfolge von Produzenten biologischer Lebensmittel in Rumänien.

Weiterfahrt nach Radauti (dt. Radautz; jiddisch: Radevits), einem der zahlreichen ehemaligen Schtetl der Bukowina, nahe der ukrainischen Grenze. Heute gibt es nur noch einige wenige Juden in dem Städtchen, von seiner Vergangenheit zeugen alte, renovierungsbedürftige Synagogen und ein Friedhof, der langsam verwildert. Wir treffen einen Vertreter der jüdischen Gemeinde, besichtigen eine Synagoge und den Friedhof. Abends schauen wir uns den Film „Eine verschwundene Welt - die Geschichte des jüdischen Radautz“ an.

11. Tag (Mittwoch)

Abfahrt aus der Bukowina zurück nach Siebenbürgen. Auf der Fahrt machen wir noch einen Zwischenstopp in Gherla, ca. 40 km vor Klausenburg. Hier gab es zu kommunistischer Zeit das größte Gefängnis für politische Gefangene. Wir besuchen das jetzt dort entstandene Museum und treffen Mitarbeiter einer Initiative, die zum Thema „Umgang mit der Vergangenheit“ arbeitet.

Anschließend fahren wir weiter nach Klausenburg, wo wir auch übernachten werden.

12. Tag (Donnerstag)

Ab vormittags individuelle Abreise per Bahn oder Flugzeug via Budapest nach Deutschland. Umstellungen und Änderungen im Detail sind möglich.

Stand: 17.12.2013

Die Rückfahrt kann individuell auch später erfolgen. Näheres beim Veranstalter.