Saarländische Spitzengrüne übers Regieren: "Das ist die Motivation schlechthin"

Bis Mittwoch war sie Umweltministerin der "Jamaika-Koalition. Nun will Simone Peter als Spitzenkandidatin die Saar-Grünen wieder an die SPD heranführen.

Da wollen alle wieder was reißen: Landtag in Saarbrücken. Bild: dpa

taz: Frau Peter, schön ist das ja nicht, wenn man so aus der Regierung fliegt …

Simone Peter: Das ist natürlich nicht so schön, zumal wir mit den beiden Ministerien zwei Ressorts hatten, die erfolgreich die Zukunftsthemen Umwelt, Energie, Verkehr, Bildung besetzten.

Streben Sie bei den Neuwahlen nun Schwarz-Grün an? CDU und Grüne haben betont, dass die "Jamaika"-Koalition einzig an der FDP gescheitert sei.

46, war bis Mittwoch saarländische Umweltministerin. Die einstige Mitarbeiterin der Eurosolar-Agentur ist Beisitzerin im saarländischen Landesvorstand der Grünen.

Wir gehen mit grünen Inhalten nach vorne. Nach der Wahl werden wir ausloten, mit wem diese Inhalte umzusetzen wären. Natürlich streben wir die Regierungsbeteiligung wieder an, das ist die Motivation schlechthin. Wenn Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer und SPD-Chef Heiko Maas jetzt auf eine große Koalition setzen, ist so etwas nicht mit Zukunftsfähigkeit verbunden.

Kramp-Karrenbauer hat sich auf eine große Koalition festgelegt. Und Rot-Grün wirkt unmöglich, nachdem der Saar-Grünenchef Hubert Ulrich die SPD 2009 zugunsten von "Jamaika" sitzen ließ.

Das sehe ich nicht so. Wir haben jede Menge Schnittmengen mit der SPD - etwa in der Sozialpolitik. Eine rot-grüne Bildungsreform könnte sogar noch weiter gehen als die mit "Jamaika" beschlossene. Maas kann außerdem ohne innerparteiliche Irritationen den Große-Koalitions-Kurs nicht durchhalten. Die Sache ist bei der SPD sicherlich nicht entschieden. Eine Wiederannäherung an die SPD wäre aber stark von Persönlichkeiten abhängig.

Womit wir bei Ihrer Person sind. Die Grüne Jugend wünscht sich Sie als Spitzenkandidatin. Nehmen Sie die Aufforderung an?

Ich habe mich über die Aufforderung sehr gefreut. Ich vernehme Ähnliches auch aus den Orts- und Kreisverbänden. Ich werde also meine Ansprüche auf eine herausgehobene Position nun formulieren.

Das heißt, Sie nehmen den Kampf mit Hubert Ulrich auf, der die Saar-Grünen seit 20 Jahren im Alleingang steuert?

Anders als die FDP haben wir Grüne zwei Jahre ohne Strömungs- und Personaldebatten regiert und damit viel Zustimmung geerntet. Wir müssen jetzt wirklich gucken, mit welchem Personal wir diese Einigkeit aufrechterhalten. Ich sehe mich hier als Integrationsfigur.

Die Saar-Grünen haben 2009 nur 5,9 Prozent geholt. Welches Ziel setzen Sie sich als Spitzenkandidatin?

Ich denke, 10 Prozent plus x sind eine gute Zielmarke.

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