Sanierung des Märkischen Museums: Hier ist der Schlüssel, tschüss

Nach langem Warten ist das Märkische Museum leergeräumt, die Sanierung kann beginnen. 2028 soll das Museum wieder öffnen, ohne seinen Direktor.

Paul Spies gibt den Schlüssel Joe Chialo, der gibt ihn der BIM

Paul Spies gibt den Schlüssel Joe Chialo, der gibt ihn der BIM Foto: Sören Stache/dpa

BERLIN taz | In der Großen Halle im Obergeschoss ist alles leergeräumt. Nur die Glocke steht noch, eingehaust in einem schmucklosen Sperrholzkasten. 1471 wurde sie gegossen, „bis 1921 gehörte sie zum Geläut des Berliner Doms“, sagt Paul Spies. Für den Direktor des Märkischen Museums war der Mittwoch eine Art vorgezogener Abschied. Die Glocke dagegen kann bleiben. Auch während der Bauarbeiten, die in Kürze starten sollen.

„See you at the opening“. Mit roten Lettern ist die Einladung am Sperrholzkasten um die Glocke angebracht. Das ist nett gemeint, denn wenn das Märkische Museum nach der Rundumsanierung wieder öffnen wird, ist das 1908 von Stadtbaurat Ludwig Hoffmann errichtete Haus nicht nur auf dem neuesten technischen Stand, samt modernen Ausstellungsräumen und einem begehbaren Turm – wer der Einladung gerne folgen möchte, wird dann auch fünf Jahre älter sein.

Statt wie lange vorgesehen 2025, wird das Märkische Museum erst 2028 wieder seine Türen öffnen. Ein Jahr früher soll das benachbarte Marinehaus öffnen, das ebenso wie das Märkische Museum zur Stiftung Stadtmuseum Berlin gehört. Paul Spies wird dann nicht mehr dabei sein. Ein Jahr früher als geplant will der 63-Jährige im kommenden Jahr aus dem Amt scheiden. Im Frühling soll die Nachfolge bekannt gegeben werden. Sie wird dann zusammen mit der bisherigen Managementdirektorin Sabine Stenzel eine Doppelspitze bilden.

Dass sich die Bauarbeiten länger hinziehen werden als zunächst geplant, begründet die Chefin der landeseigenen Berliner Immobilien Management GmbH, Birgit Möhring, mit den umfassenden Planungen, die nötig waren. „Ich bin aber froh, dass es jetzt losgeht“, sagt Möhring. „Denn jedes Jahr, das wir warten würden, würden die Baukosten steigen.“

Nicht ganz billig

Möhring hat am Mittwoch von Paul Spies und Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU) den Schlüssel zum Märkischen Museum überreicht bekommen. Nun ist die BIM die Bauherrin bei der Sanierung. „Ziel der Sanierungsmaßnahmen ist es, das Märkische Museum und das Marinehaus fit für die Zukunft zu machen“, sagt Möhring.

Nicht nur von außen werde das Gebäude saniert, „auch die Ausstellungsbereiche werden auf der Grundlage eines modernen Ausstellungskonzepts umgestaltet“. Dazu kommen neue Haustechnik, Brandschutz und Barrierefreiheit. Neu ist die Einbeziehung des 60 Meter hohen Turms. „Dieser“, so Möhring, „ergänzt als Aussichtsplattform die Ausstellungsfläche.“

Natürlich ist das alles nicht ganz billig. Statt der ursprünglich geplanten 65 Millionen Euro haben sich die Kosten inzwischen auf 95 Millionen Euro erhöht. 55 Millionen entfallen dabei auf das Märkische Museum, 40 Millionen auf das Marinehaus. Gefördert wird die Sanierung sowohl von der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien, Claudia Roth (Grüne), als auch von der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin. Umgesetzt werden die Baumaßnahmen vom Berliner Architekturbüro SSP Rüthnick Architekten.

Vor allem das Marinehaus soll in Zukunft aus dem Schatten des Märkischen Museums treten. „Im Marinehaus wird die freie Szene eine Heimat finden“, verspricht der Kultursenator, der bereits beide Orte zusammendenkt. „Alles ist angerichtet für den Neubeginn“, schwärmt Chialo. „Der Zauber dieses Neubeginns besteht darin, dass wir hier ein ganz neues Quartier errichten werden.“

Ein Museums- und Kreativquartier nennt Chialo beide Häuser der Stiftung Stadtmuseum. „Es ist ein neuer Ort mit Kraft für die Kultur in Berlin.“

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