Sensibilisierung für den Alltag: Was tun bei Trans*­feind­­lichkeit?

Beleidigungen, Abwertungen und Angriffe auf trans* Personen können überall passieren. Fünf Handreichungen, wie man im Alltag reagieren kann.

Demonstrierende Transpersonen auf dem CSD in Berlin Foto: M. Golejewski/Adora

Am Frühstückstisch

Wenn Trans*­feind­lich­keit auftritt, sollten das auch cis Menschen benennen und trans* Personen unterstützen. Auch wenn keine trans* Personen anwesend sind, ist es wichtig, falsche Namen und Pronomen zu korrigieren und sich für Menschenrechte und geschlechtliche Selbstbestimmung einzusetzen.

Warum beschäftigen wir uns in einem Dossier mit Antifeminismus? Schon in vielen Liedern wird besungen: „Know your enemy“. Oft ist Antifeminismus subtil. Wie wir ihn entlarven können, wird klar, wenn wir uns mit ihm auseinandersetzen: Welche Formen nimmt er an? Wer sind die Akteur*innen? Und wie können wir ihm begegnen? Alle Dossiertexte gibt es im Online-Schwerpunkt zum feministischen Kampftag.

Diese Aufgaben dürfen nicht allein an Menschen hängen, die Trans*­feind­lich­keit erfahren. Gerade im persönlichen Umfeld ist für trans* Personen Selbstreflexion darüber zentral, wann genug Energie für eine Auseinandersetzung da ist und wann diese eher belastend und nicht zielführend ist.

Im Internet

Trans*­feind­li­che Kommentare auf Social-Media-Plattformen werden genutzt, um trans* Personen sowie deren Un­ter­stüt­ze­r*in­nen in verletzende Diskussionen zu verwickeln. Dabei geht es nicht um den Dialog, sondern um die Verbreitung von diskriminierenden Inhalten.

Entscheidend ist, gezielt auf Kommentare zu reagieren, bei denen ein ehrliches Interesse besteht, und Personen mit wenig Vorwissen über Fehlinformationen aufzuklären. Positive Social-Media-Posts und unterstützende Kommentare können helfen, das Thema neu zu besetzen.

In Medien

Wenn ein trans*­feind­li­cher Beitrag in den Medien auffällt, ist es sinnvoll, diesen nicht per Link, sondern als PDF oder Screenshot zu versenden. Hohe Klickzahlen bestärken Redaktionen, erneut trans*­feind­li­che Inhalte zu verfassen. Für cis Menschen ist es wichtig zuzuhören, wenn trans* Personen Inhalte als trans*­feind­lich kritisieren. Mit Le­se­r*in­nen­brie­fen kann Kritik am Artikel zum Ausdruck gebracht werden. In schwerwiegenden Fällen kann gegebenenfalls auch Beschwerde beim Presserat eingereicht werden.

Auf der Arbeit

Die Intervention bei trans*­feind­li­chen Aussagen oder Verhaltensweisen im Arbeitskontext ist oft ausschlaggebend, wie trans* Personen das Betriebsklima wahrnehmen. Trans* Kol­le­g*in­nen sollten von unterschiedlichen Anlaufstellen wie dem Betriebsrat, Gleichstellungs- und Diversitätsbeauftragten unterstützt werden. Expertise von außen entlastet trans* Personen im Betrieb bei der Sensibilisierung des Arbeitsumfelds.

Auf der Straße

Auf der Straße ist es eine besondere Herausforderung, Trans*­feind­lich­keit gut zu begegnen. Cis Verbündete sollten auf trans* Personen, die beleidigt oder physisch angegriffen werden, zugehen und Unterstützung anbieten. Die Polizei sollte außer in akuten Situationen nicht ohne Einverständnis der gewaltbetroffenen Person kontaktiert werden. Falls die Polizei gerufen wird, kann der trans* Person Beistand geleistet werden, um gegebenenfalls auf Diskriminierung durch die Polizei zu reagieren. Manche Städte haben dafür LSBTI-Ansprechpersonen bei der Polizei.

Robin Ivy Osterkamp ist im Vorstand des Bundesverband Trans* e. V. und in der Lan­deskoordination für den Bereich trans* im Queeren Netzwerk Niedersachsen e.V. zuständig.

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Dieser Text ist Teil der Sonderausgabe zum feministischen Kampftag am 8. März 2024, in der wir uns mit den Themen Schönheit und Selbstbestimmung beschäftigen. Weitere Texte finden Sie hier in unserem Schwerpunkt Feministischer Kapmpftag.

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