Serbische Barrikaden im Kosovo: KFOR-Soldaten räumen ab

Die Schutztruppe KFOR hat im Nordkosovo damit begonnen, von Serben errichtete Barrikaden zu zerstören. Gegen Bewacher der Straßensperren wurde Tränengas eingesetzt.

Konfrontation: Serbische Blockiererinnen vor deutschen KFOR-Soldaten. Bild: reuters

PRISTINA/BELGRAD dpa/afp | Die internationale Schutztruppe KFOR hat am Donnerstag mit der Räumung der vor einem Monat von Serben errichteten Barrikaden in Nordkosovo begonnen. KFOR-Soldaten riegelten die Blockaden bei den Orten Jagnjenica und Zupce westlich von Mitrovica ab, um die insgesamt 16 Straßensperren anschließend zu durchbrechen. Hunderte Serben belagerten die Barrikaden und missachteten die wiederholten Aufforderungen der Soldaten, die Straße freizugeben.

Am frühen Morgen hatten die Soldaten Tränengas eingesetzt, um die Bewacher der Straßensperren auseinanderzutreiben. Die KFOR teilte mit, ihre Aktion werde fortgeführt, um die freie Fahrt von Mitrovica zum Grenzübergang Brnjak zu Serbien zu gewährleisten.

Die Serben wollten das "mit ihren Körpern" verhindern, kündigten die Bürgermeister der vier serbischen Gemeinden an. Unter den "Verteidigern" war auch der Staatssekretär im serbischen Kosovo-Ministerium, Oliver Ivanovic.

Wie die KFOR mitteilte, seien bei der Räumung acht Soldaten durch Tränengas, Rauch und Feuerlöscher verletzt worden. Sie setzte dabei Tränengas gegen Angehörige der serbischen Minderheit ein, von denen die insgesamt 16 Sperren auf Straßen Richtung Grenze errichtet worden waren.

Streit um die Kontrolle der Grenze

Der Norden des Kosovos an der Grenze zu Serbien ist seit Monaten Schauplatz von Feindseligkeiten zwischen Kosovaren und der dort lebenden serbischen Minderheit. Hintergrund der Vorfälle ist ein Handelsstreit zwischen Serbien und der einstigen südserbischen Provinz Kosovo, die sich im Februar 2008 für unabhängig erklärt hatte.

Im Juli hatte das Kosovo als Reaktion auf ein Einfuhrverbot von serbischer Seite ein Importverbot gegen serbische Waren verhängt. Daraufhin entbrannte ein von Ausschreitungen begleiteter Streit mit der serbischen Minderheit im Nordkosovo über die Kontrolle der Grenze.

Die Serben wollen mit ihren Blockaden den Abzug der Zöllner und Polizisten der albanisch dominierten Kosovo-Regierung von den Grenzübergängen Brnjak und Jarinje erzwingen. Sie sollen wieder unter serbische Kontrolle gestellt werden. Das wird von den USA und der Mehrheit der EU-Länder abgelehnt.

Stattdessen fordern sie, Serbien müsse sich aus dem Nordkosovo zurückziehen, wenn es sich weiter der EU annähern will. Belgrad hatte seine Landsleute in Nordkosovo bisher jährlich mit mehreren hundert Millionen Euro unterstützt.

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