Spielszene des Spieltags: Lässig und glücklich

Georgia Stanway vom FC Bayern hat in der Partie gegen den 1. FC Köln eine außergewöhnliche Idee. Warum einfach spielen, wenn es auch schön geht?

Stanway und Schüller lächeln sich nach Torerfolg an

Georgia Stanway (l.) und Lea Schüller erfreuen sich an ihrem tollen Zusammenspiel Foto: imago

„Warum spielst du mich denn nicht an, der Weg war doch frei?“, schien Katharina Naschenwengs Gestik in Richtung Georgia Stanway zu sagen. Nur Sekunden später fiel in der Nachspielzeit der 1. Hälfte zwischen dem 1. FC Köln und Bayern München das 0:3. Denn Stanway hatte stattdessen den Ball auf Lea Schüller geschlenzt, die artistisch verwandelte. Naschenweng wedelte danach mit der Hand in Richtung Stanway, frei interpretierbar als: „Sehr lässig, aber auch glücklich.“ Sollte das so gemeint gewesen sein, hätte Österreichs Nationalspielerin nicht unrecht.

Die Kölnerinnen standen zu dem Zeitpunkt so unter Druck, dass sie kaum aus der eigenen Hälfte herauskamen. In der Situation vor dem 0:3 standen gleich sieben von ihnen vor dem eigenen Sechzehner, direkt vorher hatten sie mehrere Angriffsversuche Bayerns verteidigt, aber den Ball schnell wieder verloren.

Georgia Stanway war halblinks vor dem Sechzehner am Ball und mit dem Körper zu Naschenweng auf dem linken Flügel hin ausgerichtet. Auch vier der sieben Kölnerinnen schienen aufgrund ihrer Positionierung nur auf eine Flanke von dort zu warten.

Der verpasste Moment

Linda Dallmann kam Stanway vom Strafraum des FC ein Stück weit entgegen und sorgte damit dafür, dass die ihr folgende Gegenspielerin die Abwehrkette verließ. Das war der Moment, in dem Naschenweng zum Sprint ansetzte und Stanway sie vermutlich bis in den Sechzehner hätte schicken können.

Stattdessen trat Englands Nationalspielerin auf den Ball und drehte ihren Körper zur Mitte des Spielfelds. Kölns Defensive reagierte darauf nicht sofort, mit einem schnellen, kurzen Steilpass hätte Pernille Harder alleine vors Tor laufen können, die dänische Nationalspielerin forderte den Ball.

Dann aber machte Kölns Anna Gerhardt diesen Passweg mit einigen seitlichen Schritten zu. Weder sie noch ihre Teamkollegin Sharon Beck setzten Stanway jedoch unter Druck. Dabei wäre in der Situation ein Ballgewinn, womöglich gar ein Konter für den FC drin gewesen.

Bayerns Nummer 31 hatte längst eine ganz andere Idee und chippte den Ball in den Strafraum, Richtung der rechten Ecke des Fünfmeter-Raums. Lea Schüller sprintete los und mit ihr Kölns Martyna Wiankowska, als einzige nicht überrumpelt, allerdings schätzte sie die Flugbahn des Passes falsch ein und Schüller war komplett frei für ihren eingesprungenen Torschuss.

Das alles dauert in Realzeit keine zehn Sekunden.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.