Stellenstreichungen an Schulen: Pädagogen stopfen Haushaltslöcher

Bis 2025 sinkt die Schülerzahl bundesweit um gut 18 Prozent. Nicht nur in Baden-Württemberg wird das zum Anlass für teilweise drastische Kürzungen genommen.

Es werden immer weniger: Schüler lernen Zahlen und Buchstaben kennen. Bild: dapd

BERLIN taz | Nicht nur Baden-Württemberg streitet darüber, wie viele Lehrerstellen künftig gebraucht werden. Auch in anderen Bundesländern kündigen sich Streichungen an.

Bremen will zum kommenden Schuljahr statt der geplanten 170 nur 110 neue Lehrer einstellen. In Niedersachsen sorgte Finanzminister Hartmut Möllring (CDU) vor einigen Wochen mit einem Interview in der Neuen Osnabrücker Zeitung für Aufruhr, in dem er Kürzungen im Bildungsbereich nicht ausschloss: „Schulen sind nicht dafür da, um Lehrer zu beschäftigen, sondern um Kinder zu unterrichten.“ Kultusminister Bernd Althusmann mühte sich prompt, die Wogen zu glätten: Die Gedankenspiele seines Parteikollegen bezögen sich „auf die langfristige Entwicklung“.

Die Debatte um die Lehrerstellen kommt auf, weil die Schülerzahlen deutschlandweit sinken – allein bis 2025 um rund 18 Prozent. Beim Dresdner Bildungsgipfel mit der Bundeskanzlerin vor vier Jahren versprachen die Ministerpräsidenten Ressourcen, die durch die demografische Entwicklung frei würden, „insbesondere zur Verbesserung der Bildungsqualität“ zu nutzen.

Der Essener Bildungsökonom Klaus Klemm hatten schon vor zwei Jahren die Bildungsplanung der Kultusministerkonferenz (KMK) geprüft und festgestellt, dass jährlich etwa 36.000 neue Lehrer eingestellt werden müssten, wenn der Demografiegewinn den Schulen zufließen soll. Tatsächlich kalkulierte die KMK nur mit 28.000 Neueinstellungen.

In Hessen haben CDU und FDP in ihrem Koalitionsvertrag zwar geschrieben: „Wir werden den demografischen Wandel nicht zum Anlass nehmen, die Stellen an hessischen Schulen zu reduzieren.“ Der Landesrechnungshof forderte aber unlängst – ähnlich wie in Baden-Württemberg –, auch im Bildungsbereich zu sparen.

Die neue Regierungskoalition aus SPD, Grünen und SSW in Schleswig-Holstein vereinbarte von vornherein, den Geburtenrückgang zum Sparen zu nutzen. Rechnerisch könnten im Norden bis 2017 1.400 Lehrerstellen wegfallen. Tatsächlich streichen will die Koaltion von Torsten Albig immerhin 700.

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